Candyman (c) 2020 Universal Pictures and MGM Pictures. All Rights Reserved. ..CANDYMAN TM MGM. ALL RIGHTS RESERVED(5)

Candyman

7
Horror

Im vierten Teil der Horror-Saga Candyman kommt der Hakenmörder in frischem Look und mit jede Menge Blut daher.

Anthony McCoy (Yahya Abdul-Mateen II) ist ein aufstrebender Künstler, der kürzlich mit seiner Freundin Brianna Cartwright (Teyonah Parris) in eine schicke Wohnung in Chicago gezogen ist. Trotz seines Talents und früherer Erfolge, hat Anthony eine Schaffensblockade und sucht nach neuen Inspirationen für eine bevorstehende Vernissage. Durch Briannas Bruder Troy (Nathan Stewart-Jarrett) erfährt er von einer düsteren Legende, die sich in ihrem Viertel abgespielt haben soll. Anthony begibt sich auf die Suche nach der Wahrheit hinter der Legende und stößt auf den Mythos des Candyman. Ein unschuldiger Mann, der aufgrund falscher Annahmen von der Polizei ermordet wurde und danach als böser Geist zurückgekehrt sein soll. Der Künstler ist wie besessen von der Schauergeschichte und wagt es sein neues Werk der Beschwörung des Candymans zu widmen.

Wer Blut nicht sehen kann, sei vorgewarnt: Der Süßigkeiten-Mann weiß, wie man ordentlich kleckert. Wer sich am flüssigen Rot erfreuen kann, sieht hier aber jede Menge stylische und handgemachte Effekte. Diese Szenen zählen zu den Highlights des Films und machen das Genre, in dem sich Regisseurin Nia DaCosta bewegt, aus. Außerdem weiß sie die Stadt Chicago meisterhaft in Szene zu setzen, spielt mit Perspektiven und lässt das gesamte Werk in hochwertigem Glanz erstrahlen. Die Musik grenzt sich stark von herkömmlichen Horrorstreifen ab und schafft es im Alleingang dem Zuseher das gewollt unbehagliche Gefühl zu geben.

 

Auf Kosten einer knackigen Laufzeit von nur 91 Minuten, kommt jedoch ein überladenes und verwirrendes Skript. Im Vergleich zum Original geht Candyman noch tiefer auf die Thematiken Polizeibrutalität und Rassismus ein. Das gibt der seichten Gruselgeschichte ein willkommene Tiefe, schlägt sich aber immer wieder mit den Taten des Antagonisten. Die Brücke zwischen Sozialkritik und Horror wird auf einem brüchigen Fundament gebaut, welche bei längerem Betrachten keinen alles-erklärenden „Aha-Effekt“ erzielt. Außerdem quält sich die Handlung ein gutes Stück lang mit Exposition und Rückblenden. Zu diesen sei allerdings gesagt, dass sie in einem einzigartigen Stil gemacht wurden und man dem Mut zur Kreativität applaudieren darf.

Candyman beinhaltet alle Versatzstücke für einen gelungenen, sogar großartigen Horrorstreifen, stolpert aber beim Versuch zu viel in zu wenig Zeit erklären zu wollen. Die Leistung der Darsteller ist  herausragend, die Figuren haben interessante Motivationen und reagieren nicht nach Grusel-Schema F – am besten zu sehen als Brianna vor einem dunklen Kellereingang steht, um dann kopfschüttelnd die Türe wieder zu schließen. Mit dem Hintergedanken ein verstaubtes Franchise wieder zum Leben zu erwecken, kann man nachvollziehen, warum es an manchen Stellen noch holpert. Die alten Fans abzuholen und neue zu gewinnen ist keine leichte Aufgabe. Es bleibt zu hoffen, dass der Mann mit der Hakenhand im nächsten Teil vollständig seine neue Identität findet.

Regie: Nia DaCosta, Drehbuch: Jordan Peele, Win Rosenfeld, Nia DaCosta, Darsteller: Yahya Abdul-Mateen II, Teyonah Parris, Nathan Stewart-Jarrett, Colman Domingo, Kyle Kaminsky, 91 Minuten, Kinostart: 26.08.2021

Candyman




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