To Kill A Man
Mit To Kill A Man erzählt Christopher Smith eine altbekannte Geschichte auf eine spannende Art und zeigt, was man mit einer gekonnten Inszenierung aus einem Stoff herausholen kann.
Die Mutter des jungen Jurastudenten Harper James (Tye Sheridan) liegt seit einem Autounfall im Koma. Dafür gibt er seinem Stiefvater die Schuld, zu dem er ohnehin kein gutes Verhältnis hat. In einer durchzechten Nacht trifft er in einer schummrigen Spelunke den zwielichtigen Johnny Ray (Emory Cohen), der sich als jemand entpuppt, der für die richtige Summe Geld so ziemlich alles macht, was illegal ist. Während Harper den im Suff gegebenen Auftragsmord am nächsten Tag schon beinahe wieder vergessen hat, steht Johnny gemeinsam mit Cherry (Bel Powley) vor seiner Tür und will sich die versprochene Kohle für den Mord nicht entgehen lassen.
Mehr sollte an dieser Stelle zur Handlung gar nicht verraten werden. Dabei ist es weniger die Geschichte an sich, denn die kennt man eigentlich sehr gut und ist wenig originell, aber die Art und Weise, wie Smith mit seinen Stoff umgeht und ihn inszeniert, macht daraus etwas sehenswertes. Er zeigt verschiedene Wege auf, wie sich sein Protagonist verhält, wie er mit der Situation, in der er sich befindet umgeht, und teilt die Handlung damit in verschiedene Möglichkeiten auf. Parallel erzählt er somit zwei Stränge seiner Geschichte und dies zeigt gleich auf visueller Ebene die Verstrickungen seines Helden und auch welche Lawine er mit einer unbedachten Äußerung in Gang getreten hat.
Christopher Smith schafft es, wie schon in Triangle, ein mittelmäßiges Drehbuch in einen gelungenen, spannenden Film zu verwandeln. Das Trio aus Tye Sheridan (Ready Player One), Bel Powley (Wildling) und Emory Cohen (Brooklyn) überzeugt in ihren jeweiligen Rollen und ihre Konstellation entwickelt im Verlauf der Geschichte eine bedrohliche Eigendynamik, die auch gekonnt den Facettenreichtum ihrer Figuren darstellt. To Kill A Man hat zwar auch seine Längen und übertreibt es gegen Ende hin vielleicht etwas mit den Wendungen, aber es ist ein überraschend gelungener Thriller, der vor allem durch die erfrischende Inszenierung einer bekannten Handlung und seinen drei starken Hauptdarstellern beeindruckt.
Regie und Drehbuch: Christopher Smith, Darsteller: Tye Sheridan, Bel Powley, Emory Cohen, John Lynch, Stephen Moyer, Jared Abrahamson, Filmlänge: 94 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 06.10.2017