Lost in Vienna (c) 2013 WildRebel Productions, Wolf Morrison(7)

Lost in Vienna

7
Thriller

Lost in Vienna ist Wolf Morrisons (auch bekannt als Robert Tarantino) Hommage an die Werke von David Lynch, gemischt mit ein bisschen Lucio Fulci und Alfred Hitchcock.

Scott Tyler (Wolf Morrison) lernt mit Julie Summers (Julia Prock-Schauer) die Frau seines Lebens kennen. Er ist Hals über Kopf verliebt und Anfangs scheint auch Julie diese Liebe zu erwidern, doch sie wird von inneren Problemen geplagt und von ihrem tyrannischen Boss Frank Househover (Seth Raven) schikaniert. Sie begeht Selbstmord und Scott ist auf Rache aus, denn ein mysteriöses Video von Julie bestärkt ihn in seinem Vorhaben. Kurz darauf trifft er Julies Zwillingsschwester Karen und die Grenzen zwischen Realität und Alptraum verschwinden vollends.

 

Wer schon mal einen Film von Wolf Morrison (Satan’s Girls) gesehen hat, weiß natürlich, worauf man sich einlässt und dass hier keine Hochglanz Produktion präsentiert wird. Lost in Vienna ist ein billig produziertes Machwerk, hier gibt es (leider) kein Budget. Vielleicht liegt es am fehlenden Geld, wodurch Morrison im Alleingang Drehbuch, Kamera, Regie, Produktion und Hauptrolle übernimmt, aber vielleicht will er es auch so. Man merkt ihm auf jeden Fall die Leidenschaft fürs Filmemachen an, dieser Mann liebt was er tut und legt sein ganzes Herzblut in sein Schaffen.

Lost in Vienna orientiert sich am surrealen von David Lynch, vermischt Realität und Wahnvorstellung und zeigt eine scheinheilige Oberfläche unter der es gewaltsam brodelt. Mit dem Doppelgängermotiv spielt er wiederum stark auf Hitchcocks Vertigo an und auch Lucio Fulcis Ein Zombie hing am Glockenseil findet filmische Erwähnung. Aber Lost in Vienna hat leider seine Längen und seine Schwächen vor allem im dramaturgischen. Das Drehbuch, insbesondere die Dialoge, sind das auffälligste Problem an dem Film und da hätte eine ordentliche weitere Überarbeitung gut getan.

Positiv wiederum ist das Schauspiel von Julia Prock-Schauer, der es gelingt sowohl die sensible, schüchterne Julie als auch die starke, selbstbewusste Karen überzeugend zu spielen, und Seth Raven als schmieriger Frank Househover. Die Regie von Wolf Morrison changiert zwischen originell und überbordend. Manche Szenen sind überfrachtet (vor allem mit Musik), andere wiederum einfallsreich umgesetzt um die Geschichte visuell darzustellen. Lost in Vienna funktioniert zwar nicht auf allen Ebenen, aber er ist allemal sehenswert.

Regie und Drehbuch: Wolf Morrison, Darsteller: Julia Prock-Schauer, Wolf Morrison, Seth Raven, Sonja Grenz, Astrid Vineyard, Humungus, Sarah Zaharanski, Filmlänge: 82 Minuten, zu sehen auf Youtube, lostinviennaaustria




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