Einsam sind die Tapferen
Einsam sind die Tapferen erzählt vom Kampf eines Individuums gegen das System und ist ein tragischer Neo-Western über einen Mann, der von der Zeit überholt wurde.
John W. “Jack” Burns (Kirk Douglas) ist ein moderner Cowboy. Er hat keinen Ausweis und keinen festen Wohnsitz. Mit seinem Pferd Whiskey zieht er durch die amerikanische und mexikanische Wüste und hält sich als Viehtreiber über Wasser. Jeden Zaun, den er findet, schneidet er durch. Straßen meidet er und Autos hasst er. Er besucht seine beste Freundin Jerry Bondi (Gena Rowlands), deren Mann und ebenfalls Jacks bester Freund Paul (Michael Kane) im Gefängnis sitzt, weil er illegalen Einwanderern geholfen hat. Jack beschließt seinen Freunden aus der Klemme zu helfen. Doch Paul weigert sich. Jack flieht alleine und versucht mit Whiskey über die Grenze zu kommen.
Einsam sind die Tapferen basiert auf dem Roman The Brave Cowboy von Edward Abbey. Einem Autor, der bei uns leider viel zu unbekannt ist, aber in Amerika Kultstatus erreicht hat. Seine Romane und Essays haben heute eine ungebrochene Gültigkeit und sind mit so viel Tempo und Humor und Abenteuerlust geschrieben, dass es eigentlich nur eine Frage der Zeit sein sollte, bis dieser Autor wiederentdeckt wird. Kirk Douglas war von dem Roman so begeistert, dass er sich die Rechte sichern ließ. Er selbst (und auch sein Sohn Michael) halten Einsam sind die Tapferen für den besten Film, den Kirk je gemacht hat.
Im Kern der Geschichte geht es um einen Mann, der sich in der Gegenwart nicht mehr zurecht findet. Der wie aus einer anderen Zeit zu sein scheint und seinem unbändigen Drang nach Freiheit nachgeht. Allein dadurch kommt er unweigerlich in Konflikt mit der Gesellschaft und den Gesetzen, die diese Gesellschaft beschränken. Technik ist für ihn kein Zeichen des Fortschritts, sondern vielmehr ein Rückschritt in der Entwicklung des Menschen. Für Regeln und Gesetze hat er wenig übrig, wenn sie dem gesunden Menschenverstand widersprechen. Es ist das Aufeinandertreffen zweier komplett unterschiedlicher Welten, Vorstellungen und Lebensweisen.
Temporeich, gewitzt und originell geschrieben und spannend inszeniert. Kirk Douglas gibt hier wirklich eine seiner leidenschaftlichsten Leistungen ab. Einsam sind die Tapferen ist ein leider viel zu wenig beachteter Film, der sich, genau wie der Autor Edward Abbey, eine Wiederentdeckung mehr als verdient hat. Es gibt nur wenige Western, die sowohl unterhaltsam sind, als auch mit derart facettenreichen Figuren, prägnanter Thematik und schmerzlicher Tragik aufwarten. Unbedingt anschauen!
Regie: David Miller, Drehbuch: Dalton Trumbo, basierend auf dem Roman The Brave Cowboy von Edward Abbey, Darsteller: Kirk Douglas, Gena Rowlands, Walter Matthau, Michael Kane, George Kennedy, Filmlänge: 107 Minuten, DVD-/Blu-Ray Release: 15.03.2013