Hellboy – Call of Darkness
Hurra, das nächste Reboot! Hurra, noch eine Comic-Verfilmung! (Sarkasmus aus). Auch wenn selbst die hartgesottensten Comic-Fans langsam ermüdet sind, von der nicht nachlassenden Welle an Verfilmungen – dieser hier sollte man durchaus eine Chance geben.
Nachdem sich Guillermo del Toro 2004 und 2008 bereits an dem Stoff probierte, darf nun Horror-Regisseur Neil Marshall ran. Und wieder erwarten gelingt ihm hier ein erfrischend anderer Film, der auf ganzer Linie unterhält. Zur Geschichte gibt es nicht viel zu sagen: König Arthur hat zusammen mit seinem Spezi Merlin vor 1500 Jahren der bösen Hexe Nimue (Milla Jovovich) den Garaus gemacht. In der Jetztzeit schickt sich die Gute an wieder aufzustehen und die Apokalypse zu bewerkstelligen. Hellboy (David Harbour) spielt in diesem Plan eine ungewollte Rolle …
Hellboy – Call of Darkness ist ein schnell zum Punkt kommender Action-Film mit eindeutigem Horror-Einschlag. Das von vorn herein angekündigte R-Rating wird hier wirklich voll ausgeschöpft. Hier wird gemetzelt und gesplattert, dass einem schon mal schwindelig werden darf. Während die Del Toro-Streifen auf der damals aufkommenden, jugendfreien Superhelden-Welle mitsurfen wollten, steht hier eine der Originalvorlage viel stärker entsprechende Interpretation entgegen. Das Treiben ist bunt, fröhlich, trashig, mystisch und eben reichlich brutal. Regisseur Neil Marshall liefert damit seinen ersten Kinofilm seit Centurion (2010) ab – und darf damit gleich zu seinen Horror-Wurzeln zurückkehren. Ihm gelingt dabei das Kunststück zwar viel Pulp und sarkastischen Humor einfließen zulassen, und dennoch die Balance zu halten um große Spannung und gruselige Momente zu erzeugen. Weniger gelungen ist die CGI, die man wohlwollend als mäßig bezeichnen könnte. Aber das ist dann auch schon meckern auf hohem Niveau, da der restliche Unterhaltungsfaktor derart im Vordergrund steht.
Eine große Überraschung ist auch David Harbour als Hellboy. Ron Perlman zu folgen war sicher kein leichtes Erbe. Und Fans sind da ja eher konservativ. Aber Harbour trägt den Film cool und charismatisch auf seinen Schultern. Dieser Hellboy ist richtig gelungen. Unverhofft kommt eben manchmal doch. Nach Ansicht der Trailer war die Hoffnung nicht allzu groß, dass aus diesem Film etwas wird. Nun kann man ihm nur wünschen, dass er sein Publikum findet und weitere Filme folgen. In diesem Fall wäre das nämlich ausnahmsweise mal eine gute Nachricht.
Regie: Neil Marshall, Drehbuch: Andrew Cosby, basierend auf dem Comic von Mike Mignola, Darsteller: David Harbour, Milla Jovovich, Ian McShane, Brian Gleeson, Sasha Lane, Penelope Mitchell, Mark Stanley, Filmlänge: 120 Minuten, Kinostart: 11.04.2019
