Halloween
40 Jahre nach den Geschehnissen in Haddonfield soll der psychopatische Serienmörder Michael Myers von einem Hochsicherheitsgefängnis ins nächste verlegt werden. Das geht gründlich in die Hose. Der Transportwagen kommt von der Straße ab, Michael Myers kann fliehen.
Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) konnte das Trauma von jener Halloween-Nacht vor 40 Jahren immer noch nicht überwinden. Sie lebt in einem Hochsicherheitshaus und bis auf die Zähne bewaffnet in den Wäldern um Haddonfield. Als sie von Michaels Ausbruch erfährt, packt sie ihre Waffen und gibt alles um ihre entfremdete Tochter (Judy Greer) und Enkeltochter (Andi Matichak) zu beschützen. Sowie um der Bestie ein für alle Mal den Gar auszumachen.
Nach dem originalen John Carpenter-Film Halloween (1978) und dem Rob Zombie-Remake Halloween (2007) ist dies nun der dritte, schlicht Halloween betitelte Film dieser Franchise. Die Reihe ist einfach nicht totzukriegen. Genauso wenig wie die Hauptfigur Michael Myers. Und so mordet sich jener durch den bereits 11. Film der Serie (allerdings „erst“ den 10. mit ihm). Diese Fortsetzung knüpft direkt an den ersten Teil an und ignoriert alle anderen Einträge. Man erhoffte sich, so sagt man, damit von den ganzen Altlasten zu befreien und Michael Myers zu seiner ursprünglichen, mysteriösen Form zurück zu bringen. Die Rechnung scheint aufzugehen, denn der Film erntet allerorts überwiegend positive Kritiken.
Tatsächlich erweist sich der Streifen als Glückstreffer. Er bringt viel von der originalen Atmosphäre zurück, erlaubt sich immer wieder mal kleine Scherze und Reminiszenzen an die anderen Filme – und bietet darüber hinaus genug Suspense und Gore um auch heutige Sehgewohnheiten zu befriedigen. Und das ohne gleich in die Sozial- und Gewaltpornofantasien eines Rob Zombie auszuarten. Das wäre heute auch einfach nicht mehr zeitgemäß. Regisseur David Gordon Green bekommt übrigens den Award für die seltsamste Filmografie aller Zeiten. Wenn man das nicht glaubt, einfach mal nachschauen. Zusammen mit dem Schauspieler Danny McBride verfasste er auch das Drehbuch, das zwar einerseits genreüblich einige Logikfehler auffährt, andererseits in Puncto subtilen Humor und Atmosphäre auftrumpfen kann. Letztlich ist es jedoch Greens Inszenierung, die am meisten zu überzeugen weiß. Ein paar kleine Längen in der ersten Hälfte fallen zwar auf, stören aber nicht weiter. Das Finale ist dafür dann beinahe schon übertrieben spannend geraten, und lässt sogar die hartgesottensten Kinobesucher aufhören mit ihrem Popcorn essen.
Jamie Lee Curtis macht eine durchaus gute Figur, auch wenn uns das große Comeback, welches die amerikanische Presse verortet, verborgen bleibt. Zusammen mit John Carpenter war sie übrigens auch als ausführende Produzentin am Set tätig. John Carpenter selbst hat seinen legendären Soundtrack überarbeitet und erweitert und trägt damit durchaus positiv zum Geschehen bei. Das ganze Team ist scheinbar so zufrieden mit dem Resultat, dass eine weitere Fortsetzung angedacht wird. Möge jene so gut ausfallen wie diese – dann ist alles gut!
Regie: David Gordon Green, Drehbuch: David Gordon Green, Danny McBride, Jeff Fradley, Darsteller: Jamie Lee Curtis, Judy Greer, Andi Matichak, James Jude Courtney, Nick Castle, Will Patton, Filmlänge: 106 Minuten, Kinostart: 25.10.2018