John Wick: Kapitel 2
John Wick ist wieder zurück in der Unterwelt und räumt dort ordentlich auf. Diesmal ist es nicht sein Hund, sondern sein Auto, an dem sie sich vergriffen haben.
Nachdem John Wick (Keanu Reeves) wieder aktiv ist, dauert es nicht lange, bis ihm ein neuer Auftrag ins Haus flattert. Santino D’Antonio (Riccardo Scarmacio) möchte eine alte Schuld einholen, doch Wick lehnt vorerst ab. Da dauert es nicht lange und schon ist ein Kopfgeld auf John Wick ausgesetzt. Ob ihm da seine alten Freunde Winston (Ian McShane) und Aurelio (John Leguizamo) viel helfen können? Egal, wenn es sein muss, zieht Wick auch alleine in den Kampf und liefert sich gegen die anderen Verbrecher einen Ein-Mann-Krieg.
Um es einfach zu machen, wem der erste Teil gefallen hat, der wird auch von John Wick: Kapitel 2 unterhalten werden. Wem der Vorgänger nichts gegeben hat, der braucht sich mit der Fortsetzung gar nicht die Mühe machen. Es geht im gleichen Ton und Stil weiter und Regisseur Chad Stahelski und Hauptdarsteller Keanu Reeves bieten wieder handfeste Action, die genau das tut, was man sich von dem Film erwarten kann: Unterhaltung. Es geht bei John Wick: Kapitel 2 nicht um existenzielle Fragen und tiefschürfende Erkenntnisse, es geht um schnelle, stilsichere Action, ein typischer Fall von „Style over Substance“, doch wenn der Stil so dermaßen perfekt inszeniert und gespielt und geschrieben ist, dann kann man das akzeptieren und Spaß daran haben.
Man kann dem Film vielleicht ein paar Längen und Wiederholungen vorwerfen, zudem nimmt es der Geschichte auch etwas an Spannung, wenn man weiß, dass die Hauptfigur auf keinen Fall ins Gras beißt, da es ja noch einen dritten Teil geben wird. Dass man mit dem Protagonisten trotzdem mitfiebert, liegt vor allem an dem natürlichen Charisma eines Keanu Reeves, der einmal mehr eine Rolle seines Lebens gefunden hat. John Wick ist das, was Jack Reacher hätte sein können, ein hartgesottener Typ, der nach seinen eigenen Regeln lebt und sich selbst zu Gerechtigkeit verhilft. Ob das ganze moralisch vertretbar ist, sei dahingestellt, aber darum geht es bei John Wick: Kapitel 2 nicht.
Es geht um Spaß und Unterhaltung, und wenn die Geschichte, so vorhersehbar sie stellenweise auch sein mag, das erfüllt, dann ist der Film ein Erfolg. Interessant wäre jedoch auch die Originalfassung des Drehbuchs gewesen, in der John Wick ein über 60-jähriger alteingesessener Auftragskiller-Rentner ist und zu seinem persönlichen Rachefeldzug ansetzt. Aber gut, diese Fassung kann man sich ja immer noch für das in ein paar Jahren (womöglich) kommende Reboot aufheben, oder darauf warten, bis Reeves das tatsächliche Alter erreicht hat, dann darf er gerne eine zweite John Wick-Trilogie angehen, die dann mehr an Erbarmungslos erinnert. Bis dahin darf man sich mit der gegenwärtigen Inkarnation von John Wick begnügen, der als beinahe schon altmodischer Actionfilm ungemein unterhaltsam ist.
Regie: Chad Stahelski, Drehbuch: Derek Kolstad, Darsteller: Keanu Reeves, Riccardo Scamarcio, Ian McShane, Ruby Rose, Common, Lance Reddick, Laurence Fishburne, John Leguizamo, Filmlänge: 118 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 27.06.2017