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The Square

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Satire

Eine wichtige Rolle in Ruben Östlunds Satire spielt ein Werbevideo, in dem ein blauäugiges, blondes Kleinkind mit einem Kätzchen im Arm in das titelgebende Viereck tapst. Eine Texttafel fragt in Großdruck, was es bräuchte, um unsere Menschlichkeit zu wecken?

Dann: Bäm! Das „schwedische Prototyp“-Kind inklusive Kätzchen wird in die Luft gesprengt. Die PR-Profis, die den Clip für den Museumskurator Christian (Claes Bang) erstellen, erzielen einen viralen Erfolg. Mit der gleichen Taktik ergatterte Östlund (Höhere Gewalt) die Goldene Palme. Das Video ist das YouTube-Pendant zu The Square: Inhaltlich redundant, trägt es seine pseudo-provokante Holzhammer-Sozialkritik vor und behauptet, tiefschürfende Ethikfragen aufzuwerfen. Letzte sind dabei so plakativ und schwammig formuliert, dass sie nicht ansatzweise die wahre Intention verhüllen.

 

Das Video, das auf Christians selbstverschuldete Privatproblemchen berufliche häuft, und Östlunds blasierte Spöttelei über moderne Kunst- und Wertvorstellungen wollen zwanghaft Aufmerksamkeit generieren und zwar für die selbe Sache: Östlunds Schaffen. Das neuerworbene Prestigestück des in naher Zukunft im Ex-Königshaus eingerichteten Museums ähnelt auffällig einer gleichnamigen Installation, die der Regisseur mit Kalle Boman 2015 für das Kunst- und Designmuseum Vandalorum schuf. Deshalb wird die Installation „The Square“ auf der Leinwand als einziges Gegenwartskunstobjekt nicht als Schwachsinn abgestempelt. Alles doof außer meins, scheint das Motto des Filmemachers, der hier ebenso unreflektiert-überheblich auf die Gesellschaft blickt. Das Wertkonzept des ziellosen Plots wurzelt in eben jenem weißen heteronormativen Bürgertum, dessen Heuchelei er kritisieren will.

Östlund zeigt alle paar Minuten vorwurfsvoll Bilder von Obdachlosen, aber wenn Christian einer Bettlerin eine Mahlzeit spendiert, reagiert die undankbar. Christian wird elterliches Versagen angekreidet, aber Kinderbetreuung am Arbeitsplatz, gar vom Vater, wird verspottet. Frauen wie die amerikanische Journalistin (Elisabeth Moss), mit der Christian einen One-Night-Stand hat, sehnen sich heimlich nach Alphamännchen und suchen sich im Zeitalter des metrosexuellen Mannes Primaten als Mitbewohner. Protagonisten nicht-schwedischer Herkunft sind aggressiv bis kriminell. Vor allem aber wird in den repetitiven Handlungsepisoden kein Tier- oder Menschenkind gesprengt, sondern die Karriere eines privilegierten Wohlstandsbürgers. Die Elite ist aus filmischer Perspektive das beklagenswerte Opfer unserer aufgeweichten Moral, Liberalität und „political correctness“. Wie hieß das bei Huey Lewis? It’s hip to be square.

Regie und Drehbuch: Ruben Östlund, Darsteller: Claes Bang, Elisabeth Moss, Dominic West, Terry Notary, Christopher Læssø, Filmlänge: 142 Minuten, Kinostart: 17.11.2017




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