Rambo III
Mit Rambo III landet die Filmreihe endgültig im übertrieben klischeebehafteten Actiongenre und vollendet die Wandlung der Hauptfigur in eine banale Killermaschine.
John Rambo (Sylvester Stallone) hat sich aus der Welt zurückgezogen und lebt unter Mönchen, als sein ehemaliger Vorgesetzter Colonel Trautman (Richard Crenna) an ihn herantritt und um Hilfe bittet. Diesmal sollen sie gemeinsam mit afghanischen Rebellen gegen die Russen kämpfen. Doch Rambo lehnt ab und Trautman zieht die Mission alleine durch. Es kommt, wie es kommen muss und Trautman wird von den Russen gefangen genommen und gefoltert. Jetzt schnürt sich Rambo doch noch einmal sein zum Markenzeichen gewordenes rotes Stirnband und sein lachhaft überdimensioniertes Messer (das mit jedem Teil größer und größer geworden ist) um und zieht in den Kampf gegen die Soviets.
Als hochstilisiertes Actionspektakel funktioniert auch der dritte Teil der Rambo-Reihe vorzüglich. Es ist quasi ein Feuerwerk von Anfang bis Ende und lässt kaum Zeit zum verschnaufen. Vorausgesetzt es gelingt dem Zuschauer den Großteil seiner Gehirnzellen auszuschalten und weder die Handlung, noch die Figuren und deren Dialoge zu hinterfragen. Tut man das doch, wird einem wehmütig bewusst, wie weit sich Rambo III vom ersten Teil entfernt hat. Selbst Rambo II – Der Auftrag bietet da im Vergleich sogar etwas mehr an Figurenentwicklung (Rambo, der sich von seiner eigenen Regierung abwendet, weil sie ihm im Stich lässt), als der dritte Teil. Hier wird gar nichts mehr von seiner Handlung und Motivation oder der seiner Umgebung in Zweifel gestellt, Stallone stilisiert Rambo und in weiterer Folge sich selbst zum Hurra-Patrioten im Kampf gegen die bösen Russen.
Im Grunde ist das ganze lachhaft. Die Figuren sind derart einfältige Schablonen, dass man sie kaum als glaubwürdig bezeichnen kann. Die Dialoge stellenweise so übertrieben “hart” und “cool”, dass sie gar nicht ernst genommen werden können. Und die Handlung, mit der sich die Autoren offensichtlich nicht lange aufgehalten haben, ist nichts weiter als Platzhalter um so viel Action wie möglich unterzubringen. John Rambo, der jetzt vollends die Wandlung vom glaubwürdigen, traumatisierten Vietnam-Veteran zu einer überlebensgroßen Actionfigur – oder vielmehr der Karikatur eines Actionhelden – vollzogen hat, kämpft, schießt und sprengt sich seinen Weg durch die Reihen plumper Antagonisten. Rambo III ist hirnlose, aber durchaus unterhaltsame Action, die sich jedoch meilenweit von seinem Ursprung entfernt hat.
Regie: Peter MacDonald, Drehbuch: Sylvester Stallone, Sheldon Lettich, Darsteller: Sylvester Stallone, Richard Crenna, Kurtwood Smith, Marc de Jonge, Filmlänge: 102 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 17.11.2011