Guardians-of-the-Galaxy-Vol.-2-(c)-2017-Walt-Disney(7)

Guardians of the Galaxy Vol. 2

6
Comic-Verfilmung

Obwohl Peter Quill AKA Starlord (Chris Pratt) im Streit mit Gamora (Zoe Saldana) das Gegenteil behauptet, fühlt sich James Gunns Marvel-Movie wie Cheers an. Cheers mit mehr Budget, Effekten und Action, aber hinter der hyperreferenziellen popkulturellen Fassade doch bloß eine beliebige Folge einer beliebigen Retro-Sitcom.

Alle tragenden Charaktere sind etabliert und keiner von ihnen entwickelt sich weiter, weil sie das als im Franchise festgeschriebene Figuren gar nicht sollen. Die meisten Witze sind Running Gags, von denen wiederum der Großteil schon im Vorläufer der aktuellen Story losging. Der Soundtrack hat Ohrwurm-Potenzial, gerade weil die Songs öfter nervig als gut sind und viel zu oft im Kino gespielt werden.

 

Einige davon im vorigen Teil, der entschieden origineller und unterhaltsamer ausfiel. Schuld daran ist nicht die einheitlich zurückgekehrte Darsteller-Riege. In bester Sitcom-Manier ist die Dynamik zwischen den Titelhelden der eigentliche Grund die über zwei Stunden Laufzeit durchzusitzen. Da der von einem Mixtape der Super-Hits der 80er und 90er begleitete Wechsel von Kampfszenen und Sprücheklopfen als Ausrede irgendwas an Plot braucht, mischt Drehbuchautor und Regisseur Gunn eine Doppelportion Familienkonflikte dazu. Hätte er es doch gelassen und stattdessen voll auf ironische Anspielungen, Popsongs und das schräge Quintett gesetzt. Das Interessanteste an Quills Problemchen mit seinem Über-Papa Ego (Kurt Russel) ist die Cameo eines Altstars (nicht Russell).

Gamoras Konflikt mit ihrer in Hassliebe verbundenen Schwester Nebula (Karen Gillan) entfaltet nie sein tragisches Potenzial, denn Gunn fehlt das Händchen für die ernsthafte Dramatik. Die wird zum Showstopper vor der nächsten Frotzelei von Rocket Raccoon (Bradley Cooper), Baby Groot (Vin Diesel) und Drax (Dave Bautista). Besser klicken die ausgebauten Rollen von Yondu (Michael Rooker) und dem ersten Offizier Kraglin (James jüngerer Bruder Sean Gunn) in die repetitive Story, die bei jeder der unvermeidlichen Fortsetzungen wohl repetitiver werden wird. Bis das Publikum sich beschwert, die neuen Episoden seien nicht so gut wie die alten. Erste Ansätze davon zeigt zwar schon Guardians of the Galaxy Vol. 2, aber Cheers lief immerhin auch 270 Folgen lang.

Regie und Drehbuch: James Gunn, Darsteller: Chris Pratt, Zoe Saldana, Dave Bautista, Vin Diesel, Bradley Cooper, Michael Rooker, Sylvester Stallone, Kurt Russell, Filmlänge: 137 Minuten, Kinostart: 27.04.2017




Entdecke mehr von pressplay

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen