Trumbo
Bryan Cranston tauscht das Drogenlabor gegen eine Schreibmaschine und spielt in Trumbo einen der berühmten „Hollywood Ten“, die zu Beginn des Kalten Krieges wegen ihrer politischen Einstellung auf der Blacklist der Hollywood Studios landen.
Dalton Trumbo ist der bestbezahlte Drehbuchautor in ganz Hollywood. Doch seine politische Einstellung kommt ihm in den USA der Nachkriegszeit, in der Kommunisten verfolgt werden, in die Quere. Er wird vom „House of Un-American Activities Committee“ (kurz: HUAC) vorgeladen. Als einer von zehn, die später als die „Hollywood Ten“ bekannt werden, verweigert er aber die Aussage. Die Folge ist eine elf monatige Haftstrafe und sein Name landet auf der Blacklist, wodurch es ihm unmöglich wird, weiter als Drehbuchautor zu arbeiten. Nachdem er aus dem Gefängnis entlassen wurde, schreibt er unter falschem Namen weiter und bekommt sogar für zwei seiner Drehbücher Oscars, die er jedoch nicht entgegen nehmen kann. Die Zeiten ändern sich aber nur langsam und erst nachdem er für Spartacus endlich wieder offiziell in den Credits auftaucht, wird er langsam rehabilitiert.
Regisseur Jay Roach, der unter anderem durch die Austin Powers-Reihe bekannt wurde, schuf mit Trumbo ein ambitioniertes Biopic über den berühmten Drehbuchautor Dalton Trumbo, das aber leider ausgerechnet aufgrund von Schwächen im Drehbuch nicht vollends überzeugen kann. In rund zwei Stunden versucht Roach die gesamte Geschichte der HUAC, der Hollywood Blacklist und das Leben von Trumbo abzuarbeiten. Dabei kommen Erklärungen und Hintergründe leider meistens zu kurz. Schon zu Beginn wird die politische Situation in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg und die entstandene Angst vor Kommunismus in nur wenigen eingeblendeten Wörtern abgehandelt. Auch die Erklärungen zur HUAC bleiben sehr spärlich und ob sie für Zuseher, die zuvor noch nie etwas davon gehört haben ausreichend sind, bleibt fraglich.
Sehr geschickt verknüpft Roach Archivaufnahmen der Anhörungen der HUAC mit neuem Filmmaterial und trägt auf diese Weise viel zur Authentizität der Geschichte bei. Vor allem zu Beginn wird aber sehr schnell in der Zeit weiter gesprungen. In kurzen Szenen werden die einzelnen wichtigen Ereignisse abgehandelt und nur selten wird näher auf die Charaktere und ihr Umfeld eingegangen. Erst in der zweiten Hälfte wird das Tempo gedrosselt und die Schauspieler, die durchwegs gut besetzt sind, können ihren Figuren etwas Tiefe geben.
Bryan Cranston kann als Dalton Trumbo vollkommen überzeugen. Er porträtiert Trumbo als äußerst intelligenten und wortgewandten Schriftsteller, der er wohl auch war. Diane Lanes Rolle als Cleo Trumbo, Daltons Ehefrau, ist zwar eher undankbar, da sie zwei Stunden lang ausschließlich damit beschäftigt ist ihrem Ehemann durch schlechte Zeiten und Drogen- und Alkoholmissbrauch zu unterstützen, trotzdem schafft es Lane dieser Frau eine Persönlichkeit zu geben. Auch John Goodman als Baseballschläger schwingender B-Movie Studioboss und Dean O’Gorman als Kirk Douglas sind absolut top besetzt.
Trumbo ist ein durchaus gelungenes Biopic über einen der wohl interessantesten Drehbuchautoren der Filmgeschichte, leider aber wird auf die spannenden Hintergründe dieser Zeit viel zu wenig eingegangen.
Regie: Jay Roach, Drehbuch: John McNamara, Bruce Cook (Roman), Darsteller: Bryan Cranston, Diane Lane, John Goodman, Helen Mirren, Dean O’Gorman, Laufzeit: 124 Minuten, Kinostart: 11.03.2016, www.bleeckerstreetmedia.com/trumbo