Scouts vs. Zombies – Handbuch zur Zombie-Apokalypse
In Scouts vs. Zombies – Handbuch zur Zombie Apokalypse treffen, wie es der Titel schon vorwegnimmt, Pfadfinder auf Zombies und sorgen dabei vor allem für eines: leichte (seichte) Unterhaltung.
Pfadfinderehrenwort schön und gut, aber mal Hand auf‘s Herz: dem adoleszenten Coolnessfaktor sind Pfadfinderuniformen nicht unbedingt zuträglich. Zumindest finden die beiden Teenager Ben (Tye Sheridan) und Carter (Logan Miller), dass sie Zeltlagern im Wald, inklusive Lagerfeuer und Latrinen ausheben, schön langsam entwachsen sind und ihren sozialen Status eher mit Mädchenbekanntschaften aufwerten sollten – ganz im Gegensatz zu ihrem Freund Augie (Joey Morgan), der immer noch mit Feuer und Flamme Scout ist und es auch bleiben möchte. Angesichts der plötzlich ausbrechenden Zombieepidemie in der heimatlichen Kleinstadt erweisen sich die erworbenen Fähigkeiten im Überlebenstraining dann doch als durchaus hilfreich und beim Niedermetzeln der unzähligen Untoten werden nicht nur die Freundschaftsbande wieder neu geknüpft, sondern es winken auch noch die üblichen Heldenprämien: Ruhm, Ehre und (leichtbekleidete) Frauen.
Christopher Landon, der bisher vor allem als Drehbuchautor gearbeitet hat (etwa für den Das Fenster zum Hof-Verschnitt Disturbia oder die Paranormal Activity-Reihe) wagt hier erstmals einen Schritt ins Komödiantische, bleibt ansonsten aber seiner Linie treu, vor allem teenietaugliche Horrorunterhaltung für’s (Heim-)Kino zu liefern. Nicht mehr und nicht weniger ist auch vom testosteronlastigen, eindeutig auf eine jugendlich-männliche Zielgruppe zugeschnittenen, Scouts vs. Zombies – Handbuch zur Zombie Apokalypse zu erwarten. Sowohl die Story als auch die Charaktere sind denkbar einfach gestrickt, mit Ekeleffekten wird nicht gegeizt und humortechnisch wird gerne beherzt unter die Gürtellinie gegriffen. Das kann, je nach eigener Humorausrichtung, zwischendurch schon ganz unterhaltsam sein, zum Brüllen komisch sind die Gags aber nie. Immerhin macht der Film seine substanziellen Schwächen etwas mit den recht passablen und schön plastischen Gore-Effekten wett und vom Hirsch über die Hauskatze bis hin zur Ungustl-Nachbarin wird alles zombifiziert, was die Botanik so hergibt – Fragen nach der Sinnhaftigkeit sind hier sowieso gänzlich fehl am Platz.
Erfrischend neue Ansätze zur Zombiebekämpfung zeichnen sich aber, trotz allem Mut zur Drastik, nicht ab. Anders als der Trailer suggerieren möchte, fischt der Film nämlich eher in konventionellen Gewässern des Subgenres, anstatt frischen Wind ins Zombiekomödien-Fach zu bringen, und sehr viel mehr als ein wenig ironisch überhöhter Pathos, die Abarbeitung etlicher Teenagerklischees sowie stellenweise untergriffige, das Langzeitgedächtnis jedenfalls nicht belastende, Unterhaltung ist hier nicht zu erwarten.
Auch praktisch verwertbare Tipps, wie einer plötzlichen Invasion an Untoten am besten beizukommen wäre, sind bei Scouts vs. Zombies – Handbuch zur Zombie Apokalypse, entgegen dem Versprechen im Titel, nicht zu holen. Das überrascht nun nicht wirklich. Wie mühelos schlussendlich der Brückenschlag vom fröhlich pfeifenden Pfadfindertrupp zum paramilitärischen Waffenbastelverein jugendlicher Terroraspiranten gelingt, ist da schon erstaunlicher, aber hey – in Zeiten des Zombie-Supergaus darf man halt nicht zimperlich sein.
Für eine „seriöse“ Auseinandersetzung mit allen möglichen Varianten, einer Zombie-Apokalypse im Ernstfall entgegenzutreten, also besser den Zombie Survival Guide von Max Brooks konsultieren und Horrorcomedy-Fans älterer Semester, gleichermaßen wie anspruchsvolleren Teenies, ist anzuraten, sich lieber nochmal Zombieland zu Gemüte zu führen und diesen leicht miefigen Pfadfindertrupp an sich vorbeiziehen zu lassen.
Regie: Christopher Landon, Drehbuch: Carrie Lee Wilson, Emi Mochizuki, Christopher Landon, Darsteller: Tye Sheridan, Logan Miller, Joey Morgan, Sarah Dumont, David Koechner, Halston Sage, Cloris Leachman, Laufzeit: 93 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 24.03.2016, www.scoutsandzombiesmovie.com