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100 DVDs in 100 Wochen: Sirene in Blond

Ursprünglich als Satire auf das US-Filmbusiness konzipiert, ist die Nummer 78 im Feature 100 DVDs in 100 Wochen: Sirene in blond (Originaltitel: Will Success Spoil Rock Hunter?) von Frank Tashlin.

Regisseur Frank Tashlin begann seine Karriere als Cartoonist in den 20er Jahren und wurde später zu Jerry Lewis‘ Mentor – manchen gilt er sogar als Vorläufer von Warhol und Godard. Ich wiederum bin gespannt, was Sirene in blond mit Tony Randall und Jayne Mansfield in den Hauptrollen zu bieten hat.

Die Story war ursprünglich eine Satire auf das US-Filmbusiness am Broadway, der Film allerdings ist in der New Yorker Werbebranche angesiedelt. Rockwell Hunter (Tony Randall) versucht verzweifelt seine Karriere in einer Werbeagentur zu retten, indem er sich über Nacht die neue Kampagne für einen Lippenstift ausdenkt. Durch seine filmstarsüchtige Nichte wird er auf Hollywood-Star Rita Marlowe (Jayne Mansfield) aufmerksam und wird durch Zufall ihr neuer Geliebter. All das wäre ja nicht so tragisch, wäre Rockwell nicht schon mit Jenny, seiner Sekretärin, verlobt. Der plötzliche Ruhm ihres Verlobten und die Tatsache der Liebschaft mit dem blonden Sexsymbol aus L.A. schmeckt Jenny logischerweise gar nicht. Im Laufe des Films steigt Rockwell durch seine Beziehung zu Rita selbst zum Star auf, nicht nur im öffentlichen Sinne, auch sein oberster Chef wird schließlich auf ihn aufmerksam und überlässt ihm zum Schluss sogar seinen Chefsessel.

Komödien oder Satiren aus den späten 50er Jahren sind für heutige Sehgewohnheiten wahrlich eine Herausforderung. Nicht nur, dass Sirene in blond unglaublich schrill, laut, grell und wahnsinnig überhöht ist, auch das Schauspiel der sicherlich nicht untalentierten Schauspieler ist, sagen wir, gewöhnungsbedürftig. Sicher, einiges an Zeitkritik und Branchenkritik kann man aus Sirene in blond durchaus herauslesen, allerdings sollte man hier nicht allzu viel künstliche Tiefe hineininterpretieren als womöglich notwendig.

Daher komme ich auch gleich zu  meiner Empfehlung: Fans der späten 60er-Komödien werden den Film womöglich lieben, mich konnte er leider nicht überzeugen.

Das nächste Mal geht es weiter mit Jean-Pierre Melville’s Die Millionen eines Gehetzen.