Mission: Impossible – Rogue Nation
Ethan Hunt und sein Team gehen gegen ihren bisher größten Gegner vor: das Syndikat, eine Gruppe abtrünniger Agenten, die es sich zum Ziel gemacht hat die Welt ins Chaos zu stürzen. Während Tom Cruise es sich offenbar vornimmt immer waghalsigere Stunts zu vollführen.
Die Handlung von Mission: Impossible – Rogue Nation startet direkt im Anschluss an den Vorgänger Mission: Impossible – Ghost Protocol. Das Syndikat dreht jedoch Ethans letzte Mission zu ihren Gunsten und macht ihn zum Verräter. Wöchentlich müssen sich nun Brandt (Jeremy Renner) und Dunn (Simon Pegg) bei ihren neuen Arbeitgeber – der CIA – rechtfertigen, während Ethan auf der Flucht und gleichzeitig auf der Suche nach dem Anführer (Sean Harris) des Syndikats ist. Erst ein Treffen Hunts und Dunns in der Wiener Staatsoper bringt Aufklärung in die düsteren Machenschaften ihrer Gegenspieler – doch auch die mysteriöse Agentin Ilsa Faust (Rebecca Ferguson) mischt nun mit. Wer nun für wen und auf wessen Seite kämpft, ist dabei bis zum Ende fraglich.
Mission: Impossible – Rogue Nation ist ein solider Actionfilm in der fast zwei Jahrzehnte laufenden Reihe, kann aber mit dem direkten Vorgänger nicht mithalten. Regisseur und Drehbuchautor Christopher McQuarrie findet zwar eine gute Balance zwischen Action und Handlung, doch trotz der vielen Wendungen rund um die Figuren und der Geschichte ist der Film durch die Wiederholung bekannter Themen aus den Vorgängern recht vorhersehbar geworden. Sowohl Ethan Hunt als auch sein Darsteller Tom Cruise schwächeln ein wenig in ihrer Selbstdarstellung und obwohl oft genug betont wurde, dass Cruise seine Stunts selbst durchgeführt hat, trägt das nur bedingt zur Faszination für den Film bei. Denn auch wenn die Stunts so gewählt wurden, um die vorherigen Teile (wie immer) zu übertreffen, misslingt es, für das nötige Spektakel zu sorgen.
Absolut positiv heben sich die Performances von Simon Pegg und Rebecca Ferguson hervor: Pegg ist das Herz des Filmes, vermittelt dabei die menschliche Komponente inmitten der Superagenten-Action, während Rebecca Ferguson ihrerseits als ultimative Femme Fatale dargestellt wird. Rätselhaft wie faszinierend, stiehlt sie den männlichen Kollegen die Show und sorgt für die eigentlichen Highlights des Films (ein Trend, der sich in gewisser Weise schon in Mad Max: Fury Road abgezeichnet hat). Jeremy Renner und Ving Rhames wirken dagegen leider nur wie Füllmaterial. Besonders Renners interessante Figurenentwicklung aus Mission: Impossible – Ghost Protocol wird hier völlig ignoriert (er war eigentlich als kommender Ersatz für Cruise in nachfolgenden Filmen gedacht), wodurch natürlich auch seine Figur für den Handlungsverlauf fast komplett unnötig wird.
Die Actionsequenzen sind vor allem eines: Laut. Auch wenn das Sounddesign einen förmlich dazu zwingt, sich teilweise die Ohren zuzuhalten, so ist die visuelle Umsetzung zumindest gelungen und gleicht die fürchterliche Tonmischung ein wenig aus. Christopher McQuarrie, der bereits für Edge of Tomorrow das Drehbuch schrieb (für The Usual Suspects hat er einen Drehbuch-Oscar gewonnen) und als Regisseur mit Tom Cruise zuvor schon Jack Reacher drehte, erweist sich als solider Handwerker auf beiden Gebieten – wenngleich er für keine Quantensprünge oder eine merkliche eigene Handschrift im Film sorgt. Die Handlung fällt im direkten Vergleich mit den vorherigen Filmen dürftig aus und wenn man sich die Trailer zu Mission: Impossible – Rogue Nation und Spectre ansieht, so findet man nun auch dort viele Parallelen zwischen den beiden Franchises. Der springende Punkt war jedoch bisher, dass Ethan Hunt eben nicht James Bond ist. Trotzdem ist und bleibt Mission: Impossible – Rogue Nation ein gelungener Blockbuster insofern, dass er für etwas über zwei Stunden unterhaltsamen Eskapismus bietet, über den man nicht zu viel nachdenken sollte – es würde den Umstand nicht lohnen.
Regie: Christopher McQuarrie, Drehbuch: Christopher McQuarrie, Darsteller: Tom Cruise, Rebecca Ferguson, Simon Pegg, Ving Rhames, Jeremy Renner, Filmlänge: 131 Minuten, Kinostart: 06.08.2015, www.missionimpossible.at