Maze-Runner-©-2014-Twentieth-Century-Fox-(8)

Maze Runner: Die Auserwählten im Labyrinth

7
Action

Maze Runner ist ein post-apokalyptisches Science-Fiction-Drama, das in den Fußstapfen bereits bekannter Jugendfilmreihen wandelt.

Der Teenager Thomas (Dylan O’Brien) erwacht in einem nach oben rasenden Frachtaufzug. Als er schließlich ankommt, wird er von einer Gruppe gleichaltriger Jungen unsanft empfangen. Erinnerungen an ein Leben vor dem Aufzug hat er keine. Für die Gruppe ist die Ankunft eines Neuen augenscheinlich kein großes, ungewöhnliches Spektakel. Später soll Thomas erfahren, dass jeden Monat jemand mit diesem Aufzug hochgeschickt wird, zusammen mit ein paar Vorräten. Alby (Aml Ameen) nimmt den verwirrten, aber übermäßig neugierigen Thomas vorerst unter seine Fittiche. Schnell offenbart sich Thomas, dass er mit den anderen in mitten eines Labyrinths gefangen ist, dessen Wände sich jede Nacht verschieben. Vorerst scheint alles ruhig in der kleinen grünen Enklave, in der jeder der Jungen einer Aufgabe nachgeht, doch dies soll nicht lange so bleiben. Gemeinsam versuchen sie nun einen Ausweg aus dem Labyrinth zu finden, in dem tödliche Gefahren lauern.

Wes Ball wagt sich mit Maze Runner an eine Verfilmung des Jugendromans Die Auserwählten – Im Labyrinth von James Dashner, von dem noch zwei weitere Teile sowie ein Prequel des Abenteuers in den Bücherregalen stehen. Heraus kommt dabei ein actionreicher, unterhaltsamer und visuell aufregend gestalteter Jugendfilm, der in den Fußstapfen anderer bekannter Jugendromanverfilmungen wandelt. Unweigerlich wird man natürlich an die Tribute von Panem erinnert. Zu The Hunger Games gesellen sich unverkennbare Elemente aus der Fernsehserie Lost und Grundstrukturen aus dem Film Cube. Auch Ansätze aus dem bekannten Roman Herr der Fliegen sind im Gepäck: Der Kampf ums Überleben, die Suche nach einem Ausweg aus einem sich ständig verändernden Labyrinth, die geheimnisvollen mystischen Geschehnisse, sowie eine aus Kindern bestehende Zivilisation sind also keinesfalls unbekannte Komponenten.

Die Produktion ist eine gut gelungene Zusammenfügung bereits sehr bekannter Elemente, die sich durch kleine Feinheiten von seinen Vorlagen abhebt. Während beispielsweise in Herr der Fliegen die Kinderzivilisation in einer Katastrophe endet, schlagen sich die hier Jugendlichen ungewöhnlich gut. Und während The Hunger Games von einem großen Schwall an Emotionen überschwemmt wird, ist in Maze Runner dieser Part etwas kleiner geraten, romantische Gefühle bleiben gänzlich auf der Strecke. Doch dies wundert auch nicht, da das erste und einzige Mädchen in der Gruppe erst spät auftaucht und zum Ablauf der Geschichte relativ wenig beiträgt. Während der Einsatz der Geräuschkulisse à la Lost und die ausführliche Inszenierung der „Griever“ (biomechanische tödliche Spinnenwesen, die jede Nacht durch das Labyrinth streunen) gut gelingt, schwächelt die Verfilmung bei der Darstellung von Emotion. Wes Ball lässt den Protagonisten so etwa recht wenig Zeit für Sentimentalitäten nach einem Mord – in diesem speziellen Zusammenhang ist die Jugendfreigabe ab zwölf Jahren sicher auch nicht übertrieben.

Die Dialoge sind vorhersehbar und ein wenig plump geraten, was jedoch bei der jugendlichen, vermeintlich actionorientierten  Zielgruppe nicht allzu sehr ins Gewicht fällt. An der Leistung der Schauspieler kann man nichts aussetzten, nur scheinen die sympathischen Hauptcharaktere nicht ganz ausgereift zu sein und werden von den Nebenrollen übertrumpft. Die Angst über den Köpfen der Charaktere kommt vor allem durch die mechanische, schmutzige und raue Umgebung zum Ausdruck, die einem doch zum Staunen bringt. Das computeranimierte Umgebungsspektakel der bewegenden Wände macht in 3D so um ein Eck mehr Spaß. Leicht ärgerlich erscheint allerdings die stückchenweise Informationsweitergabe unter den Protagonisten und die zunehmend in Raum verbleibenden Fragezeichen, die in der Gegend herumschwirren. So weiß man am Ende nicht, warum der Protagonist nun der eigentliche Filmheld ist und was es mit der Quotenfrau Theresa (Kaya Scodelario) auf sich hat. Dies schreit so geradezu nach einer Fortsetzung.

Vieles deutet also darauf hin, dass die Verfilmung des ersten Buchs der insgesamt vier Teile des Abenteuers erst der Auftakt für eine Filmreihe sein kann – entsprechender Erfolg an den Kinokassen vorausgesetzt. Das Ende von Maze Runer macht aber auf jeden Fall Lust auf die potentielle Fortsetzung Die Auserwählten – In der Brandwüste.

Regie: Wes Ball; Drehbuch: Noah Oppenheim in Anlehnung an James Dashner, Darsteller: Dylan O’Brien, Aml Ameen, Ki Hong Lee, Blake Cooper, Filmlänge: 114 Minuten; Kinostart: 17. 10. 2014, www.mazerunner.de




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