Sex Tape
Bei dem Ehepaar Annie und Jay ist die Luft raus. Doch der Versuch die Leidenschaft wieder zu entfachen geht mächtig schief – eine Plot-Line die sich für eine leichtfüßige und romantische Slapstick-Komödie nicht besser eignen könnte.
Was als endlose leidenschaftliche Hingabe begann, endet bei Annie (Cameron Diaz) und Jay (Jason Segel) mit der Ehe und zwei Kindern. Langeweile und Routine schleicht sich ein, was die beiden Eheleute so nicht länger hinnehmen wollen. Beim Versuch ihrem Sexleben endlich wieder Wind zu verleihen, greifen sie auf eine ungewöhnliche Methode zurück. Sie beschließen, bewaffnet mit einem 70er-Jahre Sexratgeber, einen Home-Porno zu drehen. Was sich vorerst als wunderbare Idee präsentiert, wird jedoch zum persönlichen Alptraum. Denn anstelle das Video zu löschen oder es auch nur in einfacher Form für private Zwecke aufzuheben, landet das Video in der Cloud. Für Jay und Annie folgen harte Stunden, in denen sie wirklich alles daran setzten das Video vor fremden Augen zu schützen.
Wenn etwas einmal sehr gut funktioniert hat, warum sollte man es nicht noch einmal tun? Das war wohl auch die Devise von Regisseur Jake Kasdan. Denn nach seinem Kassenschlager Bad Teacher holt er sich auch für Sex Tape Cameron Diaz und Jason Segel als Zugpferde. Dabei verlässt er sich ganz auf die Popularität der beiden Schauspieler, die ihr Image in alteingesessener Manier und mit viel nackter Haut ausspielen. Auch Rob Lowe, der in die Rolle von Annies kuriosen Boss Hank Rosenbaum schlüpft, liefert einen Charakter der dem einen oder anderen schon aus der TV-Serie Californication bekannt sein könnte. In diesem Punkt erwartet einem also wenig neues und nichts überraschendes. Doch wer die letzten Karrierestationen der Darsteller im Blick hat und beurteilt, dass er die dort porträtierten Charaktere unterhaltsam findet, wird auch bei Sex Tape seinen Spaß haben. Abgesehen davon, kann man nicht leugnen, dass Diaz und Segel wunderbar miteinander harmonieren.
Die Grundidee für die Komödie legte übrigens Kate Angelo, deren bekanntester Kinodrehbucherfolg Plan B für die Liebe war. Eine weich gezeichnete Rom-Com mit dem Titel Sex Tape hätte die Zuseher aber auf jeden Fall enttäuscht und deshalb haben sich Jason Segel und Nicholas Stoller über den Entwurf hergemacht. Raus kam eine Slapstick Komödie mit dreckigem Witz. Trotz allem gibt es einige Stellen an denen die Slapstick-Elemente gezwungen und aufgesetzt scheinen und auch nicht immer überzeugend sind. Vollkommen ohne Überraschungselemente präsentiert sich Sex Tape aber auch nicht. Die wohl kontroversesten und denkwürdigsten Szenen sind ohne Zweifel in Hank Rosenbaums Haus zu finden. Überraschend und im weiteren Verlauf auch störend ist die ständige Bombardierung des Zuschauers mit Apple Product-Placement.
Die musikalische Untermalung ist punktuell passend und sofern sie die Pointen nicht hervorragend untermalt, so ist die Musik selbst meist die Pointe. Die Kamera hingegen arbeitet vorrangig mit gewohnten Einstellungen ohne sich großartig aus dem Fenster zu lehnen, wohingegen die Aufnahmen die Ausschnitte aus dem im Film gedrehten Sex-Video zeigen, sehr interessante Kamerawinkel beinhalten, die einem zum Schmunzeln bringen und gleichsam gekonnt alle wichtigen nackten Stellen ungesehen lassen.
Minuspunkte gibt es für das Happy-End, welches etwas leicht und vor allem viel zu flott daher kommt. Dies ist ebenso frustrierend, wie die Tatsache, dass man zwar lehrbuchgetreu an den zwei Grundelementen einer Rom-Com (Entfremdung und Versöhnung) festhält, die aber innerhalb von nur zwei Dialogszenen abarbeitet. Untern Strich beschert uns Kasdan dennoch sehr unterhaltsame Minuten, so realitätsfern sie auch manchmal sein mögen.
Regie: Jake Kasdan, Drehbuch: Kate Angelo, Jason Segel, Nicholas Stoller, Darsteller: Cameron Diaz, Jason Segal, Rob Lowe, Rob Corrdry, Elli Kemper, Filmlänge: 94 Minuten, Kinostart: 12.09.2014, www.sex-tape-film.de