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The Expendables 3

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Action

Hurry up, I’m bored.“ Arnold Schwarzenegger bringt die Sache auf den Punkt, auch wenn es sich nur um eine Filmzeile aus dem neuen Actionspektakel The Expendables 3 handelt. Aus dem Kontext gerissen könnte man meinen die Franchise entwickelt die Fähigkeit zur Selbstreflexion, was der Filmreihe bei ihrem dritten Teil gut tun könnte. Mehr dazu gleich.

Patrick Hughes führte dieses mal die Regie, Sylvester Stallone hat neben seiner Hauptrolle wieder die Finger am Drehbuch. Die Handlung ist schnell zusammengefasst: Ein Waffenhändler und ehemaliger Expendable (Mel Gibson) soll gestellt werden. Zuvor müssen jedoch dutzende Actionfilmklischees erfüllt werden, wie die Pensionierung des alten Teams und Rekrutierung neuer Mitglieder, was die Senioren natürlich nicht annehmen und natürlich ebenfalls im kritischen Moment unter Kugelhagel und Explosionen erscheinen. Auch hilft den Expendables ein einzelner CIA Agent (Harrison Ford) mit Schwarzenegger und Jet Li im Schlepptau. Wie sonst bekommt man alle Stars an einen Fleck?

 

Man weiß nicht immer so recht, was man davon halten soll. Die Action ist meist auf hohem Niveau produziert und die großen Namen des Genres versammelt. Aber etwas fehlt. Selbst bei einem One-Liner alle geschätzten fünfzehn Sekunden und 50 tote Handlanger in der selben Zeit kommt irgendwie keine Stimmung auf. Die Nostalgie, die vielleicht Teil Eins oder Zwei der Reihe im Zuschauer erwecken konnte ist verflogen. Zu viele Charaktere machen die Handlung zwischen den Schießereien langsam und selbst die Schlachten verlieren an Fokus, wenn sie auf zehn Kleinstgruppen aufgeteilt werden müssen.

Die Einführung jüngerer Teammitglieder scheint allgemein sinnlos zu sein – zumal es sich nicht um Stars handelt, die sich ihre Sporen bereits im Genre durch Blockbuster um Blockbuster erkämpft haben. Identifikationsfläche wird nicht gebraucht bei einem Film der mehr oder weniger Kommentar auf Titel der 80er und 90er Jahre ist. Was soll man sagen, schauspielerisch ist The Expendables 3 adäquat, auch im Vergleich zu ähnlichen Filmen. Nur wird zu viel auf die Berühmtheit der Schauspieler gebaut. Technisch ist alles einwandfrei abgefilmt, ohne Schnickschnack wie Zooms, wackelnde Einstellungen und zu hektische Schnitte einzubringen. Hier hat man sich offensichtlich auf die Klassiker berufen.

Das große Problem ist einfach die riesige Belanglosigkeit und das abgestandene Konzept. Es kommt wenig Spannung auf, da nichts auf dem Spiel steht und der halbe Film sich nur mit Auf- und Abbau des Expendables-Teams beschäftigt. Eine Charakterisierung der einzelnen Personen ist beinahe nicht existent und die Dialoge bestehen aus Klischees – Versatzstücke aus tausend anderen Drehbüchern der letzten 30 Jahre.

Ebenfalls scheint The Expendables 3 sich tatsächlich ein wenig ernst zu nehmen. Es bestünde ein ungemein hohes Potential für Komik und Metahumor durch die geteilte (Film)Vergangenheit von einem Dutzend Superstars, aber es wird nie darauf zugegriffen. So kommt außer für den enthusiastischsten Fan die große Langeweile auf und es bleibt nur ein unterdurchschnittlicher, sehr langer Actionstreifen mit vielen alten Männern. Schwarzenegger trifft den Nagel auf den Kopf.

Regie: Patrick Hughes Drehbuch: Sylvester Stallone, Creighton Rothenberger, Katrin Benedikt, Darsteller: Sylvester Stallone, Mel Gibson, Jason Statham, Harrison Ford, Wesley Snipes, Arnold Schwarzenegger, Dolph Lundgren, Kelsey Grammer, Jet Li, Antonio Banderas, Filmlänge: 126 Minuten, Kinostart: 22.08.2014, www.expendables3-film.de




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