The LEGO Movie (3D)
Lego ist, trotz aller Warnhinweise, wieder in aller Munde. Das bunte Plastik lässt nicht nur Kinderaugen rund um den Globus strahlen, sondern ist nun auch der Stoff, aus dem Filmhelden gemacht sind.
Emmet ist ein richtiger Nobody unter den Legofiguren. Als einfacher Bauarbeiter mit durch und durch geregeltem Alltag ist er nur ein kleines Zahnrädchen im Getriebe der von Präsident Business geführten Megacity, in der irgendwie alles zu perfekt erscheint, um wahr zu sein. Und tatsächlich ist alles nur Fassade, hinter Präsident Business steckt der Superschurke Lord Business, der despotisch über seine gleichgeschalteten Untertanen herrscht und zudem einen hinterhältigen Plan ausheckt, um seine Herrschaft wortwörtlich für alle Zeiten einzuzementieren. Aufhalten soll ihn ausgerechnet der Durchschnittstyp Emmet, versehentlich mit einem geheimnisvollen Artefakt verbunden und damit als Auserwählter auserkoren. Die ihn unterstützende Gruppe an WiderstandskämpferInnen, die sich aus allerlei illustren Gestalten aus dem Legouniversum zusammensetzt, kann aber, ebenso wie Emmet selbst, nicht so recht an seine besondere Befähigung zum Retter der Legowelt glauben.
The LEGO Movie möchte wohl das nächste Toy Story werden und könnte das angesichts des großen kommerziellen Erfolgs und der bereits geplanten Fortsetzungen auch schaffen. Inhaltlich reicht es allerdings an die große Animationsreihe aus dem Hause Pixar nicht heran, da hier mit viel weniger Augenmerk auf die Charaktere und deren Entwicklung und viel mehr mit Fokus auf schnelle Handlungsabfolgen und eine hohe Gagdichte gearbeitet wurde. Die Figuren sind nicht eigenständig, sondern treten durchwegs prototypisch und funktionell auf. Ironische Seitenhiebe und Genreverweise sorgen zwar für Lacher, verstärken aber umso mehr diesen Eindruck der Uneigenständigkeit und weder die Story noch die ihr zugrundeliegende Moral bieten wirklich Neues.
Bei aller Liebe zum Detail und der Betonung auf die Botschaft, dass Individualität und Kreativität die wichtigsten Instrumente im Spiel des Lebens sein sollen, lässt sich zudem der fahle Beigeschmack nicht ganz abschütteln, dass The LEGO Movie ein einziger großer Werbefilm für den dänischen Hersteller bunter Spielklötze und -figuren ist – schon gar nicht nach der expliziten Anpreisung des Spielzeugs als Spaß für jedes Alter.
Doch gilt diese allumfassende Spaßgarantie auch für The LEGO Movie? Für das ständige visuelle und akustische Bombardement, dem man als ZuschauerIn ausgesetzt ist, ist die jüngere Generation sicher leichter zu begeistern, während die manchmal subversive Komik und die vielen Genreverweise wohl eher ältere ZeitgenossInnen ansprechen werden. Das ergibt zwar ein etwas durchwachsenes Vergnügen, insgesamt bietet der Film aber trotzdem genügend bunte und breitenwirksame Unterhaltung, die ihn zu einem insgesamt ganz gut durchdachten, selbstironischen Feel-Good-Movie werden lassen.
Im Grunde ist bei The LEGO Movie damit für jede/n etwas dabei. Die aktiven „Player“, sprich: Kinder, werden ihren Spaß am bunten Treiben haben, auch wenn der eindeutig auf Erwachsene zugeschnittene Humor großteils an ihnen vorbeigehen dürfte. NostalgikerInnen werden sich darüber freuen, bekannte Figuren wiederzuentdecken und kurz überlegen, die verstaubte Legokiste mal wieder vom Dachboden zu holen. Und KulturpessimistInnen werden im hektischen, unpersönlichen Drunter und Drüber eine Bestätigung für eine zunehmend aufmerksamkeitsdefizitäre Unterhaltungskultur finden, in der nur mehr von einer Ablenkung zur nächsten gesprungen wird. Egal zu welcher Gruppe man sich selbst zählen mag, einen beschaulichen Spaziergang im lauschig-ruhigen Wald wird man nach dem Genuss von The LEGO Movie sicherlich als wohltuend empfinden.
Regie und Drehbuch: Phil Lord, Chris Miller, Sprecher: Chris Pratt, Elizabeth Banks, Will Arnett, Will Ferrell, Morgan Freeman, Liam Neeson, Filmlänge: 100 Minuten, Kinostart: 10.04.2014, wwws.warnerbros.de/lego