Fuse
Ein banaler Action-Shooter, der aber zumindest im Multiplayer Spaß macht. Nur wie lange kann er unterhalten, wenn sich nichts Neues bietet?
In Fuse übernimmt der Spieler die Rolle eines von vier Teammitgliedern und muss sich einer macht- und geldgierigen Firma entgegenstellen, die sich die neueste Fuse-Technologie zu Eigen machen will. Diese neue, auf außerirdische Technologie begründete Energiequelle ermöglicht es nicht nur die Welt mit Strom und allem notwendigen zu versorgen, sondern auch neumodische Waffen zu entwickeln. Fortan kämpft man sich durch diverse Locations, eliminiert eine Gegnerschar nach der anderen und verbessert mit den gewonnenen Punkten sowohl seine persönlichen Fähigkeiten, als auch die des Teams. Jedes Teammitglied bekommt zudem eine spezielle Fuse-Waffe zur Verfügung gestellt, die jeweils unterschiedliche Funktionen und Eigenheiten besitzen.
Sofern Fuse nicht das erste Actionspiel ist, welches man sich zu Gemüte führt, ist das grundlegende Spielprinzip schnell durchschaut und bereits nach dem ersten Level stellt sich Langeweile ein. Die vermeintlichen taktischen Unterschiede der Fuse-Waffen sind nur minimaler Natur und verändern das Spielerlebnis nur minimal, denn oft genug greift man dann ohnehin zu seinen „normalen“ Waffen, wie einem Maschinengewehr oder einer Handfeuerwaffe, um seine Gegner zu eliminieren. Neue Waffen alleine reichen halt nicht aus, um ein aufregendes Game zu versprechen.
Anders sieht das ganze dann aus, wenn man mit anderen Leuten zusammenspielt. Da ist es durchaus möglich mit seinen speziellen Waffen etwas taktischer vorzugehen, ist aber in den meisten Fällen nicht wirklich nötig, sofern man sich geschickt von Deckung zu Deckung vorwärts bewegt und einfach alles eliminiert, was sich einem in den Weg stellt. Auch die Stealth-Attacken funktionieren im Multiplayer weitaus besser, als im Single-Player – denn dort ist es dank der schwachen KI seiner Mitstreiter beinahe unmöglich mehrere Gegner gleichzeitig heimlich aus dem Verkehr zu ziehen. Während man selbst einen Feind leise eliminiert, stehen die KI-Kollegen einfach nur in Deckung und unternehmen im besten Fall nichts, im schlimmsten Fall ziehen sie das Feuer auf sich und mit dem heimlichen Ausschalten ist es vorbei.
Im Multiplayer funktionieren die Stealth-Angriffe jedoch reibungslos, sofern jeder an seinem Platz steht und relativ simultan die Gegner ausgeschaltet werden. Dennoch wird gerade im Wechsel zwischen Einzel- und Mehrspieler die überaus schwache KI seiner Gefährten offensichtlich und führt mehr als einmal zu einer ungewollt frühen Konfrontation mit Feinden, bevor man selbst noch richtig in Deckung ist oder jeder auf seiner Position ist. Schlimm wird es vor allem dann, wenn die KI-Kumpanen immer weiter vorwärts stürmen, das Feuer auf sich ziehen und dann kampfunfähig und rettungsbedürftig am Boden liegen – will man nicht vom letzten Checkpoint beginnen, muss man selbst also schnell ins Feuer laufen, um seine (dümmlichen) Kollegen zu retten.
Aber auch die gegnerische KI strotzt nicht gerade vor Einfallsreichtum. Anstatt das die Feindestypen unterschiedlich agieren, ist es stattdessen einfach die schiere Menge an Gegnern, die immer mehr zunimmt und dem Spieler Schwierigkeiten bereitet. Es gibt zwar ein paar unterschiedliche Typen (die nur minimal voneinander abweichen), dennoch bereiten sie dem Spieler keine großen Probleme. Ihr Verhalten ist schnell erkannt, nur eben ihre Anzahl nimmt immer mehr zu. Doch das alleine sollte nicht für einen steigernden Schwierigkeitsgrad sorgen, schon gar nicht, wenn die KI der Gegner so offensichtlich hirnverbrannt ist, dass sie versuchen ihre Inkompetenz dadurch zu kaschieren einfach in noch größere Zahl aufzutreten.
Fuse macht im Multiplayer zwar erheblich mehr Spaß und sorgt stellenweise für Unterhaltung, doch die Schwächen sind einfach zu gravierend und das sich ständig wiederholende Prinzip verursacht früher oder später trotzdem Langeweile. Auch das Leveldesign scheint zudem aus einem Zufallsgenerator zu kommen. In einem Moment in einem Hochtechnisiertem Gebäudekomplex, dann in einem tristen Bunker, nur um danach auf einer knall-bunten Insel zu kämpfen – so zieht sich das dahin.
Auch der Mehrspielermodus kann nicht über die banale, wirklich schon derart ausgelaugte Handlung und die beinahe schon peinlich oberflächlichen Stereotypen, die dem Spieler hier freundlicherweise als Figuren angeboten werden, hinwegtäuschen. Egal ob man sich für die Muskelstrotzende Groteske, das Mädchen mit dem Vaterkomplex, die Rothaarige mit Hass auf die Menschheit oder den (man muss es leider so sagen) „Quotenbringer“ entscheidet, es macht keinen Unterschied – dieses lieblose, am Reißbrett entworfene 08/15-Spiel ist schnell vergessen und nichts anderes als Zeitverschwendung. Schöne Grafik, große Explosionen und viele Schusswechsel mit immer wachsender Gegnerzahl, reichen heutzutage einfach nicht mehr, um ein gelungenes Game dazustellen – auch wenn es sich um ein Actionspiel handelt.
Plattform: PS3 (Version getestet), Xbox 360, Spieler: 1-4 (Co-Op, online), Altersfreigabe (PEGI): 18, Release: 31.05.2013, www.insomniacgames.com/games/fuse