Oblivion
Nach einem Krieg mit Außerirdischen, durch den der Mond zerstört wurde, streben alle Menschen danach eine neue Heimat auf Titan zu finden. Nur der Techniker Jack Harper (Tom Cruise) und seine Freundin Victoria (Andrea Riseborough) befinden sich noch auf der Erde um die letzten verfügbaren Ressourcen zu sammeln.
Victoria koordiniert über ihren Wachturm die Einsätze und Jack fliegt hin und her und repariert Wachdrohnen. Diese werden immer wieder von Überbleibseln der Aliens – auch Scavengers genannt – sabotiert und müssen daher regelmäßig gewartet werden. Als unerwartet ein Raumschiff der Menschen abstürzt und Jack die Überlebende Julia (Olga Kurylenko) retten kann, beginnt er sich Fragen zu stellen, die er nicht beantworten kann. Wieso kommt Julia ihm so bekannt vor? Und was ist vor der letzten Erinnerungsanpassung passiert?
Gleich von Beginn des Films an ist klar, dass sich hier ein tieferes Wissen hinter der Fassade verbirgt. Der Titel Oblivion ist gut gewählt, begegnen dem Protagonisten doch immer wieder Abbilder verborgener Erinnerungen, deren Herkunft er nicht erklären kann. Die wunderbaren Bilder der „neuen“ Erde lassen einen zu Beginn auch vollkommen vergessen, dass Jack Harper augenscheinlich nicht alleine auf dieser öden Erde ist – erst ein gezielter Hinterhalt bestätigt, das etwas faul ist. Trotz seiner Einsamkeit ist der Protagonist neugierig und stemmt sich gegen auferlegte Regeln von Seiten Victoria und Sally (Melissa Leo), der Teamchefin auf der Raumstation.
Oblivion beeindruckt mit Bildern und Ideen – besonders der Anblick des Mondes sowie die zerstörte Erde sind kreativ umgesetzt. Dennoch kommt der Film im ersten Drittel kaum in Schwung und auch danach begrenzt sich die tatsächliche Handlung auf ein Minimum. Die angekündigten Rätsel und Geheimnisse werden in banaler und vorhersehbarer Art aufgelöst – man merkt deutlich, dass hier nach dem hervorragenden Anfang die Ideen oder der Mut gefehlt haben, eine gewagtere Auflösung durchzusetzen.
Die Actionsequenzen sind auf eine Szene reduziert und für einen Science-Fiction-Film etwas schlapp. Während in den Nebenrollen beliebte Schauspieler eingesetzt wurden, kann in den Hauptrollen nur Andrea Riseborough wirklich überzeugen. Tom Cruise muss einen großen Teil des Streifens alleine tragen und dies gelingt ihm trotz charismatischer Ausstrahlung nur bedingt. Olga Kurylenko schaut einmal zu oft gefühlvoll in die Ferne um glaubwürdig zu sein. So gern man Morgan Freeman zuschaut, seine Rolle beschränkt sich auf die Deus ex machina Funktion.
Es scheint daher, als wüsste Regisseur Joseph Kosinski (Tron: Legacy – zur Kritik) durchaus, wie man schöne, ansprechende Bilder produziert – nicht aber, wie man eine Handlung und die Akteure darin richtig inszeniert. Man erkennt die vielen Anleihen, die Kosinski bei klassischen Science-Fiction-Filmen macht – teilweise ohne diese zu verändern (2001, Matrix). Was eine Hommage hätte sein können, verkommt so zum Ideenklau.
Das Ende des Films ist dann so ganz und gar kitschig-amerikanisch, dass man die gute erste Hälfte des Films beinahe vergisst. Oblivion hält in Bildern, was der Trailer verspricht. Ähnlich wie bei Prometheus (zur Kritik) muss man den Rest außer Acht lassen, um Oblivion genießen zu können.
Regie: Joseph Kosinski, Drehbuch: Joseph Kosinski, Karl Gajdusek, Michael Arndt, Darsteller: Tom Cruise, Andrea Riseborough, Olga Kurylenko, Morgan Freeman, Nikolaj Coster-Waldau, Laufzeit: 124 Minuten, Kinostart: 11.04.2013, movies.universal-pictures-international-germany.de/oblivion/