Special Forces: Team X
Um im übersättigten Markt der Shooter Erfolg haben zu können, muss man sich deutlich von der Masse abheben. Das versprechen viele Titel – aber nur wenige schaffen es, letztendlich auch zu überzeugen. Ein Blick auf die Features von Special Forces: Team X macht zumindest kurz Hoffnung…
Der exklusiv im Multiplayer-Modus spielbare Shooter setzt zum Beispiel auf die Third-Person-Perspektive und ist damit nicht einfach ein weiterer Modern Military-Shooter: Mit dem Wechsel der Perspektive ändert sich auch das Spielkonzept entscheidend, mit einem Fokus auf Taktik der sich durch das veränderte Blickfeld anbietet, will Team X punkten. Wie in Gears of War ist eine gute Deckung genauso wichtig wie eine entsprechend geschulte Hand-Augen-Koordination. Was in der Theorie gut klingt, scheitert in der Praxis oft an merkwürdigen Stellen: So funktioniert zum Beispiel der Wechsel vom Cover hinter einer niedrigen Wand zu einer höheren einfach nicht – eine Kleinigkeit, allerdings eine von vielen.
Eine andere solche Kleinigkeit stellt der Wechsel zwischen den Matches dar: Wenn man von einer durchschnittlichen Runden-Dauer von rund 7-10 Minuten ausgeht – das Spiel ist trotz taktischem Aspekt sehr schnell – ist eine Wartezeit von knapp eineinhalb Minuten, um die nächste Runde beginnen zu können, einfach zu lange, um nicht früher oder später irgendwann den Spaß zu trüben. 40 Sekunden gehen dabei auf das Konto eines der weiteren innovativen Features, das Team X abhebt: Statt mehreren fixen Karten, gibt es pro Runde jeweils drei Module, die davor per Abstimmung ausgewählt werden – dank entsprechender Vielfalt ist dabei kein Durchgang wie der andere, und auch das auswendig Lernen von besonders lukrativen Spots fällt weg.
Die anderen 40 Sekunden der Wartezeit entfallen auf die Möglichkeit zur Veränderung des Spielcharakters. Wie in jedem modernen Shooter gibt es die Möglichkeit, Ausrüstung, Waffen und Aussehen zu verändern. Da man aber nur alle paar Level eine neue Auswahl hat, das Leveln aber relativ lange dauert, sitzt man meist eben 40 Sekunden vor dem Bildschirm und wartet, bis es weitergeht. Die Auswahl der Waffen und Gimmicks – unter anderem gibt es Kampfhunde – ist in Ordnung, die Optionen fürs Aussehen durchaus grotesk: Erst ab Level 12 darf man als Asiate spielen, ab Level 29 kann man auch schwarz sein. Nein, Level 40 schaltet nicht „Frau“ frei, auch DLC hierzu sollte man sich vermutlich nicht erhoffen.
Team X setzt auf Cel-Shading-Optik und lehnt sich damit optisch an Borderlands (zur Kritik) an. Der Look vermag das Spielgeschehen weiter aufzulockern, so ist dann auch die freischaltbare Kettensäge kein Skandal mehr, sondern kann zweifelsfrei als „Fun“-Item gewertet werden. Im Test haben sich leider immer wieder unschöne Clipping-Fehler eingeschlichen, die sich aber sicher mit einem zukünftigen Patch beheben lassen. Durch einen Patch lässt sich ein anderes Problem jedoch nicht lösen: Einige Tage nach Release waren die meisten Server recht leer, am besten spielt man also mit Freunden – erfreulich: auch im LAN.
Letztendlich probiert Special Forces: Team X einiges, das aber wieder von vielen kleinen Ärgernissen komplett zunichte gemacht wird. Das bedeutet nicht, dass Team X ein schlechter Shooter ist – für rund 15 Euro ist es auch im vertretbaren Preissegment angesiedelt – aber ultimativ bringt der Titel nichts so bahnbrechend Neues auf den Tisch, um über die Fehler hinwegsehen zu können und eine definitive Empfehlung auszusprechen.
Plattform: PC (Steam, Version getestet), Xbox 360 (XBLA), Spieler: 2-12, Altersfreigabe (Pegi): 18,
Release: 06.02.2013, www.zombie.com/games/special-forces-team-x