Deadlight
Prince of Persia, Another World, Flashback, Heart of Darkness, Abe’s Odyssee, Limbo… Alle diese Titel gehören zum jenem Genre, für das es keinen Namen gibt. Präzisions-Plattforming, Umgebungs-Puzzles, dichte Atmosphäre und ein mechanisches Kampfsystem sind die Gemeinsamkeiten mit denen sich ermitteln lässt, dass mit Deadlight ein weiterer Vertreter dieser Kategorie herausgekommen ist.
An diesem Punkt noch zu erwähnen, dass Zombie-Szenarien langsam abgewetzt und verbraucht sind, ist an sich schon müssig. Fakt ist aber, dass auch Deadlight sich ohne Bedenken der verbrauchten Weltuntergangsthematik bedient und damit kaum in die Ruhmeshalle der Innovation eingehen wird. Wenn man von der Übersättigung der Thematik absieht ist die Umsetzung aber sehr gelungen. Der Überlebende Randall Wayne ist Protagonist und bewegt sich durch düstere Endzeitlandschaften, deren atemberaubender Detailreichtum das Auge verwöhnt. Die Reise führt durch trostlose Metropolen und verwaiste Kleinstädte, die mit dichter Atmosphäre, kunstfertiger Grafik und imposantem Sound-Design beeindrucken. Eher störend sind die skizzenhaften Cutscenes, die versuchen, dem Geschehen erzählerische Tiefe zu verleihen – hier wäre aber weniger doch mehr gewesen.
Wie in den eingangs erwähnten, klassischen Genre-Vertretern bewegt sich Randall in 2D, die Hintergründe und insbesondere die Zombie-Scharen sind aber komplett in 3D gehalten. Ein interessanter Effekt entsteht, wenn dadurch beispielsweise eine Zombie-Gruppe aus dem Hintergrund herangetaumelt kommt, bis sie die 2D-Spielebene erreicht hat. Die Feinheiten der Spielmechanik sind allesamt recht bald erlernt: Äxte oder Schusswaffen lassen wie es sich für das Genre gehört niemals ein Gefühl der Überlegenheit aufkommen, sodass Weglaufen stets der beste Weg bleibt.
Aber leider stolpert das Spielprinzip nach den beeindruckenden ersten Kapiteln ein wenig über seine eigenen Ambitionen. Zwar gestaltet sich der Spielablauf durchgehend abwechslungsreich, viele der Passagen sind allerdings frustrierend und lassen das Geschehen länger zum Stillstand kommen als wünschenswert. Nichts, was einen abgedroschenen Retro-Veteranen wirklich verschrecken könnte, aber doch fühlen sich viele der Tode nicht mehr ganz zeitgemäß im Sinne des Spielflusses an. Da gibt es zwar einen Gesundheits- und Staminabalken, aber Einfluss auf das Spiel haben beide kaum, denn der Tod kommt so oder so augenblicklich. Immerhin gibt es optional Items zu entdecken, die anschließend Mini-Spiele oder Artwork freischalten, was der Welt ein wenig mehr Tiefgang verleiht.
Deadlight ist ohne Frage eine gute Abwechslung für all jene, die an den artverwandten Spielen Freude finden. Die Länge von etwa sechs Stunden ist für das Geschehen genau richtig, nur am Ende erreicht der Titel zu keinem Moment die Brillanz die der stimmungsvolle Anfang in Aussicht stellt.
Plattform: Xbox 360, PC (Version getestet), Spieler: 1, Altersfreigabe (Pegi): 18, Veröffentlichungsdatum: 25.10.2012