Abraham-Lincoln-Vampirjäger-©-2012-Centfox

Abraham Lincoln Vampirjäger

5
Fantasy

Wer glaubt, dass der amerikanische Bürgerkrieg ein politisch motivierter Kampf zwischen Nord- und Südstaaten war liegt vollkommen falsch. In Wahrheit handelte es sich nämlich um einen Krieg zwischen Menschen und Vampiren. Zumindest versucht uns das der neue Film von Timur Bekmambetov „Abraham Lincoln Vampirjäger“ weiszumachen… 

Als Kind muss Abraham Lincoln (Benjamin Walker) mitansehen, wie seine Mutter von einem Vampir getötet wird. Der spätere Präsident der Vereinigten Staaten schwört Rache und lässt sich von Henry Sturges (Dominic Cooper) zu einem Vampirjäger ausbilden. Der mächtige Vampir Adam (Rufus Sewell), der in den Südstaaten lebt und sich von schwarzen Sklaven ernährt, möchte aus Amerika ein Land der Untoten machen. Lincoln, der mittlerweile zum Präsidenten gewählt wurde, versucht diesen Plan zu vereiteln. Ein Krieg zwischen Nord- und Südstaaten, beziehungsweise zwischen Menschen und Vampiren, ist unvermeidbar.

Im Jahr 2010 erschien eine etwas ungewöhnliche Novelle von Seth Grahame-Smith über Abraham Lincoln. Das Buch beschreibt den ehemaligen Präsidenten der USA als Vampirjäger und den Bürgerkrieg der Vereinigten Staaten als Krieg zwischen Menschen und den blutsaugenden Untoten. In den letzten beiden Jahren haben Regisseur Timur Bekmambetov und Produzent Tim Burton an der Leinwandadaption von „Abraham Lincoln Vampirjäger“ gearbeitet.

Die filmische Umsetzung dieser eigentlich witzigen Idee ist allerdings auf fast allen Ebenen gescheitert. Anstatt treffsicherem Sarkasmus und gut platzierter Ironie, wie beispielsweise bei den Avengers mustergültig ausgeführt, nimmt sich der Film von der ersten Minute an selbst viel zu ernst. Diese durchgängige Ernsthaftigkeit scheint jedoch schon allein auf Grund der Handlung vollkommen fehl am Platz.

Auch der visuelle Stil wirkt, als hätte sich Regisseur Bekmambetov nicht so recht entscheiden können. Dabei hätte eine neuartige Bildästhetik à la „Sin City“ den Film durchaus aus seiner Belanlosigkeit retten können. Ständig wird jedoch zwischen real anmutenden und cartoon-artigen Sequenzen gewechselt und dies ohne ersichtlichen roten Faden. Die Schauspieler bleiben durchwegs mittelmäßig und können nicht wirklich überzeugen.

Eine kritische Betrachtung des Sklavenhandels in den USA, die bei einer derartigen Handlung angebracht wäre, bleibt leider auf der Strecke. Lincoln verteidigt zwar stets seinen schwarzen, besten Freund, aber an dem blühenden Sklavenhandel tragen in dieser Version der Geschichte ohnehin die demonischen Vampire die Schuld.

Wer sich „Abraham Lincoln Vampirjäger“ trotzdem anschauen will, kann sich zumindest auf ein paar durchaus gekonnt und spektakulär inszenierte Actionszenen freuen. Mit vielen Slow-Motion Einstellungen und ungewöhnlichen Kameraperspektiven metzeln sich Lincoln und seine Freunde durch Horden von Vampiren. Auch wenn gegen Ende des Films die Szenen zunehmend an Glaubwürdigkeit verlieren, kann man sich trotzdem an den sehr gut durchchoreografierten Bildern erfreuen. 

Regie: Timur Bekmambetov, Drehbuch: Seth Grahame-Smith, Darsteller: Benjamin Walker, Dominic Cooper, Anthony Mackie, Rufus Sewell, Jimmi Simpson, Laufzeit: 105 Minuten, Kinostart: 04.10.2012




Entdecke mehr von pressplay

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen