Das verflixte 3. Jahr
Ein herrlich frischer Sommerfilm, der die Liebe als romantisches und gleichzeitig depressives Hauptthema hat, die Komödienelemente aber dennoch gekonnt hervorhebt – eine Romcom, wie sie im Buche steht…
Und wieder einmal schafft es der deutsche Titel, die Zusehenden zu verwirren und von der wahren Übersetzung gedanklich wegzubringen. „Die Liebe währt drei Jahre“, so die wortgetreue Wiedergabe des französischen Titels „L’Amour dure trois ans“, war ein Roman, der aus der Feder von Regisseur Frédéric Beigbeder stammt. Und nicht nur diesen hat er geschrieben, sondern auch gleich das Drehbuch, gemeinsam imt Gilles Verdiani und Christophe Turpin. Laut Beigbeder sei dies eine gelungene Adaption des Romans geworden, der mit nicht so viel Inhalt gespickt sei wie der Film.
Überaus gelungen war auch die Wahl der Darsteller. So konnte Gaspard Proust als Marc Marronnier an der Seite von Alice (Louise Bourgoin) sein romantisch-verspieltes Gesicht zeigen. Marc Marronnier ist ein Literaturkritiker, der abends um die Häuser zieht, um seinen Zweitjob als Gesellschaftskolumnist ausführen zu können. Nach dreijähriger Ehe mit Anne (Elisa Sednaoui) folgt die Scheidung und der etwas verlorene Marc setzt sich an den Schreibtisch, um seinen Debutroman zu schreiben – seine Empfindungen, die die Liebe betreffen.
„Im ersten Jahr kauft man die Möbel. Im zweiten Jahr stellt man sie um. Im dritten Jahr teilt man sie auf.“ Diese drei Sätze erfährt man als Zuseher und kommt umso mehr ins Stutzen, als sich Marc dann in die Frau seines Cousins, Alice, Hals über Kopf verliebt, die er auf der Beisetzung seiner Oma kennengelernt hat. Gedreht wurde der Film mit einer Canon 5D für die Eingangssequenz und ein paar Nachtszenen und der Rest mit einer Alexa. Die digitale Umsetzung hat dem Film ganz und gar nicht geschadet und der Titelsong, „Your Song“ (Ellie Goulding), hat eingeschlagen. Die französische Musiklegende Michel Legrand kam auch nicht zu kurz.
Ein wirklich gelungener Film über die Liebe, das Leben und die Romantik. Falls man nach einer geeigneten Sommerkomödie sucht, bei der man sowohl lachen als auch vor Rührung weinen darf, ist man mit „Das verflixte 3. Jahr“ sehr gut bedient. Tipp: nicht gleich am Beginn des Abspanns gehen, da kommen noch ein paar lustige Szenen.
Regie: Frédéric Beigbeder, Drehbuch: Frédéric Beigbeder, Christophe Turpin, Gilles Verdiani, Darsteller: Gaspard Proust, Louise Bourgoin, Valérie Lemercier, Laufzeit: 100 Minuten, Kinostart: 20.7.2012