Lumines: Electronic Symphony
Kein Handheld kommt ohne seinen ganz persönlichen Block-Puzzle Titel aus, auf der PS Vita zeichnet sich für diese Königsdisziplin des portablen Eskapismus „Lumines“ verantwortlich. Lumines ist ein „Tetris“-Klon mit Musik-Fokus aus dem Softwarehaus Q Entertainment, das von Tetsuya Mizuguchi geleitet wird, mit dessen Namen musikbegeisterte Videospielfanatiker Titel wie „Space Channel 5“ oder „Rez“ verbinden…
Schon aus Zeiten des PSP-Launchs bekannt ist es bei „Lumines“ die Aufgabe Blöcke zu schlichten und Vierecke zu bilden, die sich dann vom Spielfeld lösen, bis in alle Ewigkeit, oder alternativ, bis sich die Blöcke über den oberen Bildschirmrand türmen und es Game Over heißt. Die Besonderheit an „Lumines“ sind dabei die „Skins“, die die gesamte Spielpräsentation von der Optik bis zur Geräuschkulisse in den Stil des aktuellen Hintergrundtracks tauchen und dafür sorgen, dass der Spieler einen eindrucksvollen Trip quer durch die Welt der digitalen Musik erlebt.
Das Spiel besteht praktisch aus einem Soundtrack von 34 Musiktiteln, wobei sich die Liste der Interpreten liest wie das „Who is Who“ der elektronischen Musik. Beinahe jede Richtung wird inkludiert und so findet sich Aphex Twin neben Bebel Gilberto, The Chemical Brothers und natürlich auch Air. Garantiert ist, dass durch diese Vielfalt für jeden Geschmack etwas dabei ist. Das direkte Resultat daraus ist allerdings dass sich leider ebenso für jeden Geschmack viel finden wird, das überhaupt nicht gefällt – eine konkretere Idee bei einer etwas konservativen Auswahl hätte sicherlich geholfen, dem Ganzen etwas mehr Richtung und Kontinuität zu verleihen. Die Macher geben aber an, dass nicht qualitative Maßstäbe der Musik entscheidend waren, sondern vielmehr versucht wurde, eine möglichst vielfältige musikalische Reise zu kreieren – so gesehen ist das Ziel der Designer wohl erreicht.
Audiovisuell auf dem Höhepunkt befindet sich „Lumines: Electronic Symphony“, wenn einer der eindrucksvolleren Skins den Spieler gerade besonders mitreißt – leider finden sich neben solchen Momenten aber ebensoviele Tiefpunkte im Design. Viele der Skins wirken geradezu stümperhaft zusammengestellt und das Interface des Spiels an sich ist ein reiner Albtraum. Nicht nur schlicht und uninspiriert kommt es mit seinen Windows 95 Samples daher, die reinen Touch-Kontrollen sind darüber hinaus auch noch frustrierend ungenau. Wenn man bedenkt, dass es nicht mehr ermöglicht, als die Auswahl der gerademal 5 Spielmodi, ist das für einen Titel, der sich über den Begriff Design überhaupt erst definiert, äußerst beschämend. Daraus erschließt sich bereits, dass der Titel gegenüber dem Vorgänger „Lumines 2“ ordentlich abgespeckt wurde – und in der Tat gestaltet sich der Umfang äußerst bescheiden. Neben dem Hauptmodus, der zweimal durch die 34 Tracks des Spiels führt und mit dem sogenannten „Master Mode“ abschließt, finden sich die Modi „Wordblock“, „Meister“, „Duell“, „Stoppuhr“ und „Playlist“.
„Wordblock“ ist die Idee, alle Spieler der Welt mit vereinten Kräften täglich eine gewaltige Blockmenge abbauen zu lassen und bietet neben den Leaderboards das einzige Onlinefeature des Spiels. Jeden Tag geht der Kurzweil suchende Spieler also online und findet dann aber nur eines: Die Enttäuschung darüber, dass bereits alles erledigt ist. Kein Problem – meint „Lumines“ – Punkte gibt es trotzdem einfach so und hakt damit den Onlinemodus ab. Darüber hinaus eliminiert jener Modus im Grunde das Experience-System,mit dem der Spieler neue Avatare (die nun neuerdings mit ganz eigenen Spezialfähigkeiten ausgerüstet sind) freispielen könnte und teilt so viele Punkte aus, so dass der Spieler nach einem Tag fertig ist.
„Meister“ bietet die nötige Herausforderung für Experten, „Stoppuhr“ lässt den Spieler in einer bestimmten Zeitspanne möglichst viele Punkte machen und „Playlist“ ermöglicht es, die Reihe der Tracks ganz individuell zu gestalten. „Duell“ ist der Multiplayermodus, allerdings gibt es hier keinerlei Onlinesupport und um in diesen Genuß zu kommen, müssen beide Spieler eine Kopie von Lumines besitzen. In seiner Gesamtheit ist „Lumines: Electronic Symphony“ also eher eine Enttäuschung, eingefleischte Fans,die auf der Suche nach einem gewaltigen Content-Paket sind, werden hier mit Sicherheit enttäuscht. Die süchtig-machenden Qualitäten von Block-Puzzlern sind allerdings durchaus vorhanden – wer also einfach nur dem natürlichen Drang, bunte Blöcke in sinnvolle Anordnungen zu schlichten, nachkommen muss, findet hier für seine PS Vita genau die richtige Unterstützung.
Plattform: PS Vita (Version getestet), Altersfreigabe (Pegi): 12, Spieler: 1, Erscheinungsdatum: 22.02.2012