Fright Night
Die Frauen in dem langweiligen Vorort von Las Vegas fliegen auf den neuen Nachbarn Jerry wie die Motten ins Licht. Doch schnell wird klar, dass der geheimnisvolle Jerry ein Geheimnis verbirgt und man ihm besser mit Knoblauch und Weihwasser bewaffnet begegnen sollte…
Welche Zutaten braucht ein klassischer Vampirfilm? Ein Teenagerpärchen, die alleinerziehende Mutter und einen attraktiven aber mysteriösen Nachbarn in einem kleinen amerikanischen Vorort. Es verschwinden Menschen und der Verdacht, Jerry (Colin Farell) wäre ein Vampir bestätigt sich. Das Haus wird vom Schüler Charley (Anton Yelchin) klassisch mit Knoblauch und Kruzifixen dekoriert – die Jagd kann also beginnen. Charley versucht den Vampir zu töten, um ritterlich seine hübsche Freundin und seine Mutter zu beschützen. Schließlich bittet Charley den Showmagier und „Vampirspezialisten“ Peter Vincent (David Tennant) aus Las Vegas um Hilfe, woraufhin eine aufregende Vampirjagd vom verschlafenen Vorort durch die Wüste nach Vegas und zurück entfacht wird.
„Fright Night“ ist das Remake der Horrorkomödie „Die rabenschwarze Nacht – Fright Night“ aus dem Jahr 1985 und basierend auf einem Roman von Tom Holland. Anders als viele Remakes muss sich die Neuauflage jedoch nicht vor der Vorlage verstecken. Spannungsgeladene Szenen wechseln mit sehr amüsanten und teils augenzwinkernden Intermezzi. An einigen Stellen weist die Produktion fast aufdringlich auf die moderne Zeit, in der er spielt, hin. Wenn Charley den Schrein des Vampirs mit seinem Smartphone fotografiert oder Vampirregeln im Internet „googelt“, wirkt das absurd modern angesichts den uralten „Regeln“, wie man sich vor einem Vampier schützen muss. Knoblauch, Weihwasser, Holzphähle oder Kreuze sind nämlich trotzdem nicht aus der Mode gekommen.
Colin Farrel macht einen großartigen Job als Vampir Jerry. Sein sympathisches und charismatisches Auftreten lässt Frauenherzen höher schlagen – gleichzeitig jagen seine Blicke einen Schauer über den Rücken der Zuseher. Sehenswert ist auch seine Verwandlung in den gierigen Vampir, bei der er – vom Wachsen der Eckzähne am Beginn bis zur völligen Unkenntlichkeit entstellt – am liebsten schönen Frauen das Blut aus den Adern saugt. Die Figur von Charley hat leider wenig nennenswerten Entwicklungsmöglichkeiten. Er ist der Gegenpol zu Jerry: unsicher, hager und ängstlich, aber entschlossen, den Vampir zu töten. Eine durch und durch lustige Figur ist zweifellos Peter Vincent. Im Umgang mit Anderen als arroganter und eingebildeter Künstler mit Starallüren anzusehen, entpuppt er sich in Wirklichkeit als Angsthase und deshalb auch Pointen-Lieferant.
Die Frauen der „Fright Night“ erfüllen die Klischees des amerikanischen Kinos – schön, blond, sexy und vor allem: sie müssen vor dem Bösen beschützt werden. Die Vampirjagd von Charley und Peter Vincent steigert sich zu einem Gemetzel, in dem dutzende Untote aus der Erde kriechen und die Protagonisten ein von Spezialeffekten getragenes Showdown hinlegen. „Fright Night“ ist eine flotte Horrorkomödie, ein Vampirfilm, der sein Genre durchaus verteidigt, bei dem Spannung und Witz garantiert sind.
Regie: Craig Gillespie, Drehbuch: Marti Noxon, Darsteller: Anton Yelchin, Colin Farrell, Toni Collette, Christopher Mintz-Plasse, David Tennant, Laufzeit: 106 Minuten, DVD-Release: 09.02.2012