Gatling Gears
Eigentlich merkwürdig, dass es im Genre der Mech-Simulatoren bzw. Shooter mit jenen futuristischen, haushohen Kampfmaschinen im Laufe der letzten Jahre recht ruhig geworden ist. Außer den japanischen Ablegern wie Gundam Wing, Zone of the Enders und gelegentlichen Auftritten im Strategie/RTS-Segment (Warhammer, Front Mission, Starcraft) beschränkt sich der Einsatz von Mechs oftmals nur noch auf kurze Sequenzen in allerlei Ego- oder 3rd-Person-Shootern.
Ein kurzes, recht nettes Lebenszeichen für Mech-Begeisterte stellte Lost Planet (und in geringerem Maße auch Enslaved bzw. Vanquish) dar, auch wenn die Puristen, die wehmütig an die komplexen und intensiven Schlachten in den Mechwarrior-Teilen denken, durch den simplen Fokus auf Action in keiner Weise mit vollständigem Ersatz rechnen konnten. Jetzt kann man von Gatling Gears, einem Twin-Stick-Shooter (d.h. ein Analog-Stick am Xbox- bzw. PS3-Controller steuert die Figur, der Andere die Schussrichtung) natürlich nicht erwarten, dass Elemente wie Hitzeregelung und perfekt abgestimmte Waffenlayouts überhaupt erwähnenswert sind, was aber auf weite Sicht auch nicht schlimm ist: Ebenso wie schon das hervorragende Dead Nation oder Super Stardust HD vermag diese Spielart vor allem durch Tempo, Reaktionsfähigkeit und eben Action nonstop zu überzeugen.
Die Tatsache, dass hier nicht Raumschiffe oder Überlebende einer Zombieapokalypse, sondern recht niedliche Steampunk-Mechs die Hauptrolle übernehmen, kann man hier als nette Draufgabe verstehen. In Sachen Gameplay lässt Gatling Gears kaum Bemängelnswertes zu, auch die sehr an das Design von Metal Slug angelehnte, zudem sehr ansehnliche Grafik weiß zu überzeugen. Mit einer umfangreichen Einzelspielerkampagne, die wahlweise auch zu zweit kooperativ bewältigt werden kann und einem wahlweise lokalen oder online spielbaren Survival-Multiplayermodus ist zumindest für Langzeitspaß gesorgt.
Schade nur dass es an Tiefgang fehlt: Sowohl die Story, Waffenwahl als auch das Gameplay selbst bietet kaum mehr als das Nötigste und kann nur als Ableger, nicht aber als Weiterentwicklung des Genres gesehen werden. Schade, denn sowohl die Mechs als auch die dargestellte Spielwelt hätte enormes Potenzial. So bleibt Gatling Gears zwar eine kompetente und empfehlenswerte Bereicherung des PSN/Xbox Live-Marktplatz, wird aber wahrscheinlich wegen kommender, starker Konkurrenz in Form von Double Fines Trenched und mangelns Innovation (sowie eines unglaublich generische Namens) recht schnell in Vergessenheit geraten.
Plattform: PSN (Version getestet), XBLA, Altersfreigabe (PEGI): 12, Spieler: 1, 2 online, Erscheinungsdatum: 29.06.2011