Darkspore
Mit Spore wollte EA den Geniestreich, der dem Publisher mit Die Sims gelungen ist (die Erschaffung einer sich selbst erhaltenden Marke), wiederholen. Nachdem das aber nicht so funktioniert hat wie geplant und Spore kommerziell gesehen eher ein Flop war, darf das Sims-Entwicklerteam Maxis die Idee des Baukastensystems in einem neuen Action-Rollenspiel recyceln. Ein Science-Fiction-Action-RPG, bei dem man seine Helden mittels Spore-Baukasten selbst zusammen basteln kann, klingt eigentlich recht vielversprechend. Während es bei anderen Games meist nur eine Handvoll spielbarer Helden gibt, präsentiert Darkspore gleich satte hundert Stück. Anfänglich stehen zwar nur ein paar davon zur Verfügung, aber mit zunehmendem Spielfortschritt darf man immer mehr Helden anwerben. Selbige werden in kleinen Grüppchen zu je drei Protagonisten zusammengefasst und können, aufgeteilt in drei Hauptklassen und fünf Rassen, im Figureneditor nach Lust und Laune modelliert werden. Eine rollenspieltypische Charakterentwicklung sucht man allerdings vergeblich, denn die einzelnen Werte jener Helden setzten sich ausschließlich aus den angelegten Items zusammen. Besagte Items erhält man nach erfolgreicher Beendigung eines Levels in Form eines Würfelspiels. Verzichtet man auf die Belohnung, erhöht das die Chancen, beim nächsten Würfeln ein besseres Item zu ergattern.
Abgesehen von einigen schönen Grafikeffekten und Animationen war‘s das auch schon in puncto Innovation und Kreativität. Die Story ist so simpel wie sie flach ist: Die guten Spores müssen die bösen Darkspores aufhalten. Zu diesem Zwecke kämpft man sich mit seinen Heldentruppen durch 24 schlauchartige Levels, welche nochmals in sechs unterschiedliche Welten unterteilt sind. Hierbei ist der Ablauf, trotz variablen Zielvorgaben, die entfernt an so etwas wie ein Missionssystem erinnern, immer derselbe. Man bewegt seine Einheiten von Punkt A nach Punkt B, tötet unterwegs alle Gegner und erwehrt sich am Ende jedes Levels eines Großangriffs der Darkspores.
Als Abwechslung gibt’s am Ende jedes Planeten auch noch einen fiesen und bösen Oberboss. Die Interaktion mit den NPCs beschränkt sich lediglich auf das Bestreben, sein Gegenüber schnellst möglichst umzubringen. Im dabei entstehenden Effektfeuerwerk geht dann aber die Übersicht sehr schnell verloren und auch die Steuerung wird träge. Hat man die Story durch, darf die Kampagne erneut gespielt werden, dieses Mal allerdings mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad, variierender Gegnerdichte und -platzierung und auch die Levels werden zufällig ausgewählt.
Im Multiplayer sieht es ähnlich düster aus. Im Koop-Modus darf die Kampagne gemeinsam mit bis zu drei weiteren Spielern bewältigt werden – aber auch hier ist’s mit der Übersicht während der Kämpfe und der Interaktion zwischen den Spielern nicht weit her, so ist zum Beispiel ein Itemhandel nicht möglich. Die stupiden 1-gegen-1 oder 2-gegen-2 PvP-Kämpfe sind mangels jeglicher Finesse des Spiels einfach nur lächerlich. Wer die schwächeren Items hat, beißt automatisch als Erster ins Gras. Zu allem Übel erfordert selbst der Singleplayer eine permanente Internetverbindung. Sollte diese einmal abreißen sind auch alle Fortschritte der aktuellen Sitzung futsch. Mit derart schwachbrüstigem und einfallslosem Gameplay lässt sich wohl schwerlich eine neue Marke ala Die Sims kreieren.
Plattform: PC (Version getestet), Altersfreigabe (PEGI): 12, Spieler: 1-4, 1-4 online, Erscheinungsdatum: 28.04.2011