The Mechanic
Überraschung, Überraschung: Jason Statham, seines Zeichens der optisch wohl am besten geeignetste Pensions-Ersatz von Bruce Willis, in der Rolle eines mit allen Wassern gewaschenen und jenseits von kühl agierenden Draufgängers ohne Skrupel. Die Rede ist nicht vom nächsten Transporter– oder Expendables Sequel (obwohl…), sondern vom Reimagining eines Charles Bronson-Klassikers: The Mechanic.
Würde er noch eine dunkle, dezent getunete Limousine fahren, könnte man zumindest in der Anfangsphase des Films bedenkenlos einer Verwechslung aufliegen. Mit stoischer Miene, immer Herr der Lage sowie mit bemerkenswerter wie unglaub(-licher)würdiger Präzision agiert Stathams hedonistischer Charakter bei seinem filmeinführenden Auftragsmord, welcher zugleich die dramaturgischen Karten auf den Tisch legt: Hier handelt es sich um einen Actionfilm mit betont düsterer Stimmung, in dem der Protagonist mit Gewissheit vor einer etwaigen Katharsis am Ende noch spektakulär morden wird – wie passend, das er auch noch „Bishop“ benannt wurde. Um dem Prädikat Duzendware zu entgehen bzw. dem Ganzen seinen eigenen, möglichst unverwechselbaren Stempel aufzudrücken, wurde der überaus kompetente Ben Foster als Aufmerksamkeitsjoker in die simple Attentäter-tappt-in-Falle-Geschichte eingefügt.
Als Aspirant in Stathams Killer-Seminar für fortgeschrittene Anfänger vermag der sichtlich vom Drehbuch und seiner Figur gelangweilte sowie unterforderte Foster ein wenig Abwechslung bringen, recht sympathisch wird allerdings keine der beiden Figuren. So gilt es letztlich nur, dem mörderischen Treiben des bemüht ungleichen Paares (wild & ungestüm trifft auf cool & schöngeistig) auf der Leinwand zu folgen, was aufgrund des dünnen Plots und der zugleich zurückhaltenden Actionsequenzen schnell langweilig wird. Ohne die unmittelbare Bedrohung eines (halbwegs anspruchsvollen) Gegenspielers oder einigermaßen harmonierende Charaktere verkommt The Mechanic recht bald zu einem überkonstruierten, seelenlosen Actionthriller, der ständig zwanghaft versucht, cool und interessant zu sein, ohne jemals dieses Ziel zu erreichen. Parallelen zu den anderen Filmen von Regisseur Simon West lassen sich dabei recht leicht finden: Con Air und Lara Croft: Tomb Raider sollten aber jeglichen weiteren Erklärungsbedarf stillen.
Wer von Stathams monotoner Actionperformance langsam genug hat, aber dennoch Lust auf einen gut gemachten, sehr ähnlichen Thriller rund um einen Auftragskiller in malerischen Landschaften verspürt, dem sei Anton Corbijns kunstvoller The American mit George Clooney zu empfehlen.
Regie: Simon West, Drehbuch: Richard Wenk, Lewis John Carlino, Darsteller: Jason Statham, Ben Foster, Donald Sutherland, Tony Goldwyn , Mini Anden, Laufzeit: 93 Minuten, Filmstart: 07.04.2011