Burlesque
In „Burlesque“ treffen die Popdiven Cher und Christina Aguilera zum ersten Mal auf der Leinwand zusammen. Alles was dabei zählt sind die Showeinlagen im titelspendenden Nachtclub, also die Musik, der Gesang und die Tanzeinlagen.
Handlung und Figuren werden zur Nichtigkeit degradiert und spielen hier eine mehr als nur untergeordnete Rolle. Das „Burlesque“ somit vorhersehbar ist bis ins letzte Detail liegt da wohl auf der Hand. Ali (Christina Aguilera) kommt vom Land nach Los Angeles um dort ein neues Leben zu beginnen. Dabei landet sie in dem von Tess (Cher) geführten Nachtclub, in dem sie sich schnell zum neuen Star mausert. Dort bekommt sie es mit einer eifersüchtigen Kollegin (Kristen Bell) zu tun, verliebt sich in einen Barkeeper (Cam Gigandet) und findet in Tess einen Mutterersatz. Es gibt wohl keine einzige Szene im Film, die nicht abgedroschen und schablonenhaft wirkt. Selbst bei manchen Musikeinlagen muss man unfreiwillig die Augen verdrehen, weil sie derart klischeehaft sind.
Aber Handlung und Figuren sind ohnehin Nebensache. Gelungen sind die Szenen in denen Cher und Aguilera singen und tanzen dürfen, begleitet von zahlreichen anderen hübschen Frauen. Auch die Musik ist in den meisten Fällen gelungen (sofern man die Art der Musik mag). Das einzige worum sich der Regisseur und Drehbuchautor Steve Antin scheinbar wirklich kümmert ist die Inszenierung der Bühnenshow, alles andere verkommt zur Nebensache und ist derart lieb- und einfallslos gestaltet, dass man in der Zwischenzeit das Kino verlassen könnte, ohne großartig was zu versäumen.
Die schauspielerischen Leistungen der beiden Popgiganten sind solide und den Anforderungen gemäß ausreichend. Gleiches gilt im Übrigen für die restliche Besetzung. Stanley Tucci bildet wieder mal einen einsamen Lichtblick in der Besetzung eines Films. Er übertrumpft sich zwar nicht mit seiner Leistung, spielt aber angenehm vergnügt und gut aufgelegt. Er rettet damit einige Szenen und täuscht zumindest ein bisschen über die totale Belanglosigkeit des Inhalts hinweg.
„Burlesque“ ist im Grunde ein überlanges Musikvideo. Die Handlung und Figuren sind nur ein Gerüst auf dem sich der Film von Song zu Song hangelt. Da es sich aber um relativ viele musikalische Szenen handelt, mit denen man hier unterhalten wird, halten sie sich die Waage mit den dazwischen liegenden redundanten Szenen voller Klischees, vorhersehbaren Momenten und eindimensionalen Figuren. Dass „Burlesque“ trotzdem Spaß macht (hauptsächlich die Bühnenshows), liegt vor allem an dem musikalischen Talent der beiden Hauptdarsteller und einem gut aufgelegten Stanley Tucci.
Regie & Drehbuch: Steve Antin, Darsteller: Cher, Christina Aguilera, Cam Gigandet, Stanley Tucci, Kristen Bell, Laufzeit: 118 Minuten, Filmstart: 06.01.2011