Metroid Prime: Federation Force
Bereits im Vorfeld musste Metroid Prime: Federation Force eine Menge Kritik einstecken. Immerhin warten Fans der Reihe seit vielen Jahren geduldig auf eine Fortsetzung.
Es ist trivial, zahlreiche Worte darüber zu verlieren, was Federation Force alles nicht ist. Fans verstehen es allerdings ohnehin sehr gut sich selbst zu unterhalten, wie AM2R (Another Metroid 2 Remake) eindrucksvoll demonstriert und so macht es Sinn die Narrative zu drehen. Vergessen wir also diese ganze Metroid-Angelegenheit: Metroid Prime: Federation Force ist das neueste Spiel aus dem Hause Next Level Games, das mit Luigi’s Mansion 2 vor einigen Jahren eigentlich das Vorzeige-Zelda auf dem 3DS produziert hat.
Damals noch mit einem sekundären Koop-Multiplayer-Modus ausgestattet, der sich als erstaunlich flexibel und unterhaltsam bewährte, versuchen die Entwickler es diesmal mit einem reinen Koop-Abenteuer. Ein Unterfangen, an dem Nintendo jüngst selbst mit dem Release von The Legend of Zelda: Tri Force Heroes gescheitert ist.
Der Story von Metroid Prime: Federation Force irgendwelche Bedeutung zuzumessen wäre keine gute Idee: Das Rundherum ist ein Setting, in dem Vier-Mann Teams in riesigen Mechs Platz nehmen und drei Planeten erkunden, um kurzweilige Missionen zu absolvieren. Kurzweilig ist dabei das Stichwort, denn was ein wenig wie Nintendos Antwort auf moderne Shooter-Raids a la Destiny wirkt, ist merkbar als Handheld-Erlebnis konzipiert. Missionen dauern selten mehr als 15 Minuten und sind darauf ausgelegt in möglichst kurzer Zeit auf sehr zugängliche Art und Weise einen ganz individuellen Spannungsbogen abzubilden.
Keine Mission gleicht einer anderen. Mechaniken werden genauso schnell eingeführt, wie auch wieder verworfen. Abwechslung ist Programm. Viele der Missionen sind dabei auch alleine machbar und nachdem es versteckte Winkel zu erkunden gibt, wirken sie manchmal auch etwas atmosphärischer. Jene Missionen allerdings, die eine starke Zusammenarbeit erfordern, sind nicht für Solo-Spieler zu empfehlen und so führt kein Weg am Multiplayer vorbei.
Während das Metroid Prime: Federation Force mechanisch also seine Stärken offenbart, zeigt sich online leider mal wieder die Unerfahrenheit, mit der Nintendo über das Online-Parkett stolpert. Auf den ersten Blick läuft alles noch reibungslos, doch im Laufe der Zeit häufen sich die Probleme: Zunächst ist die Playerbase bereits zu Beginn recht übersichtlich. Spieler für bestimmte Missionen zu finden kann sehr schwierig sein, was nichts Gute für die unmittelbare Zukunft hoffen lässt.
Kommunikation erfolgt ausschließlich über vorbestimmte Floskeln. In Missionen, die komplexe Kooperation der Spieler erfordern, ist dies allerdings nicht im Geringsten ausreichend, was zu zahlreichen frustrierenden Zwischenfällen führen kann. Und wo wir bei frustrierend sind: Es gibt keinerlei Kontrolle über das Verhalten von Spielern. Bereits jetzt wimmelt es nur so von Trollen, die Türen verstellen oder lebenswichtige Items zerstören.
Freunde adden wie in Monster Hunter ist ein Ding der Unmöglichkeit. Den Zweit-Modus, in dem zwei Teams versuchen, einen Ball ins gegnerische Tor zu schießen, ist online überhaupt nur mit Freunden spielbar.
All dies lässt nur ein Fazit zu: Das Spiel ist zwar äußerst unterhaltsam und mit so viel Vielfalt bestückt, dass man über die mickrige Anzahl von 22 Missionen gerne hinweg sieht, spielen sollte man allerdings – ähnlich wie schon in The Legend of Zelda: Tri Force Heroes – ausschließlich mit Freunden. Bereits zu zweit kommt eine Menge Spaß auf, es empfiehlt sich also eher einen Bogen um die vermutlich recht kurzlebige Online-Community zu machen um auf der Suche nach Metroid-Cameos die unbestreitbaren Qualitäten dieses Handheld-Shooters zu entdecken.
Plattform: 3DS (Version getestet), Spieler: 1-6 (koop, lokal und online), Altersfreigabe (PEGI): 12, Release: 02.09.2016, Link zur Homepage