Uncharted-Golden-Abyss-©-2012-Sony

Uncharted: Golden Abyss

8
Action

Die Marke „Uncharted“ ist mittlerweile untrennbar gleichgesetzt mit interaktiver cineastischer Unterhaltung, wie man sie sonst nur aus dem Kino kennt. Packende Handlung, treffsichere Dialoge, atemberaubende Action, ideal für jede Heimkino Sitzung, sogar mit Publikum. Umso verblüffender ist die Entscheidung von Sony, zum Launch der neuen PS Vita ausgerechnet Nathan Drake, den charismatischen Protagonisten der „Uncharted“-Reihe, auf die Bühne zu bitten. Lässt sich alles wofür der Name „Uncharted“ steht auf dem neuen Handheld-System überhaupt reproduzieren?

„Uncharted: Golden Abyss“ ist zeitlich nicht näher in die Serie einzuordnen. Nathan Drake wird von seinem zwielichten Brötchengeber Dante in den Dschungel berufen, um bei der Lösung eines 400 Jahre alten Mysteriums behilflich zu sein und lernt dort die leidenschaftliche Archeologin Chase kennen, die in „Golden Abyss“ für die emotionale Chemie zuständig ist. Kurz darauf gesellt sich eine Privatarmee dazu, die es Drake (wie gewohnt) erlaubt, hunderte Bösewichte Welle für Welle abzuschlachten, ohne dabei Charme oder Menschlichkeit einzubüßen. Insgesamt sorgt die Story für Motivation, ist aber für „Uncharted„-Verhältnisse merklich weniger dicht. Cutscenes und Dialoge gibt es zuhauf, nur die geniale Regie der Vorgänger fehlt, was vermutlich daran liegt, dass der Titel diesmal nicht aus dem Hause Naughty Dog direkt stammt, sondern von SCE Bend Studio, einem Sony-Spezialisten für Portable-Versionen.

Gameplay-technisch weiß der Titel durch und durch zu überzeugen. Nicht nur dass das Konsolenfeeling 1 zu 1 auf dem Handheld umgesetzt wurde – hier werden zusätzlich noch verschiedene sinnvollen Verbesserungen vorgeführt! Ganz Besonders sticht die neue Zielführung hervor: Zunächst wird wie gewohnt mit dem zweiten Analog-Stick das Ziel justiert -wer schon mal einen „Uncharted“-Teil gespielt hat, weiß, dass das eine fummelige Angelegeheit sein kann. Nicht so in der Handheldversion, die es nämlich erlaubt, händisch mit Hilfe der Sixaxis-Motion-Sensoren nachzubessern. Hat man sich einmal an das neue Feature gewöhnt, will man es nicht mehr missen.

Ebenfalls erfreulich ist die Umsetzung zahlreicher kleiner Puzzles und Gimmicks, die alle möglichen Features der PS Vita zur Geltung bringen und gleichzeitig für echtes Archeologenfeeling sorgen. Ein Beispiel: Wird ein schmutziger Gegenständen in den Händen des Spielers auf der Rückseite der PS Vita mit dem Touchpanel gedreht, während auf dem Screen der Schmutz wegpoliert wird, ist er  (wortwörtlich) im Handumdrehen sauber und offenbart sein Geheimnis. Lediglich die etwas eintönigen Touch-Interaktionen beim Nahkampf stehen dem Spielspaß im Weg. Schmerzlich vermisst werden allerdings die genialen Set-Pieces, die einen großen Teil des besonderen Reizes der Series ausmachen.

Hier fühlt sich der Titel eher an wie „Uncharted 1: Teil 2“ – wer also im Grunde genommen nach „Uncharted 4“ sucht, könnte enttäuscht werden. Diejenigen, die auf dem neuen Gerät einen Titel suchen, der dem Auge besonders schmeichelt, wird fündig. Die Umgebungen sind für Handheld-Verhältnisse spektakulär, reich an Details und Effekten; Drake ist zudem genauso flüßig und lebhaft animiert wie im PS3-Pendant. Auch die recht ausgefallene Soundkulisse weiß vollends zu überzeugen – die einzige Enttäuschung dabei: ein paar Stücke im Soundtrack sind wohl aus dem ersten Teil recycled worden. Mit guten 10 Stunden ist die Spielezeit des Titels für eine Handheld-Version nicht allzu knapp bemessen, besonders da aufgrund der ausgeklügelteren (optionalen) Schatzsuche der Replaywert durchaus nicht zu verachten ist. Eine Multiplayer-Komponente gibt es diesmal übrigens keine, wer eine sucht wird wohl noch warten oder die PS3 anwerfen müssen.

Kein Titel im Launch-Lineup der PS Vita ist so überzeugend wie „Uncharted: Golden Abyss“, wer sich also das System anschafft, kommt am Kauf und Durchspielen des Titels nicht vorbei. Bis ins letzte Detail spielt der Actiontitel alle Stärken des Systems geradezu schamlos aus und macht zweifelsfrei Lust auf mehr (in jeder Hinsicht)!

Plattform: PS Vita (Version getestet), Altersfreigabe (PEGI): 16 , Spieler: 1, Erscheinungsdatum: 22.02.2012




Entdecke mehr von pressplay

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen