Red Dead Redemption
Eigentlich ja schon wieder Schnee (oder Wüstenstaub) von gestern, immerhin erschien Red Dead Redemption schon vor einem Jahr.Doch wenn man sich erst vor kurzem eine Next-Gen-Konsole zugelegt hat (in diesem Fall die PS3) und gleichzeitig ein Fan des Westerngenres ist, dann ist Red Dead Redemption nicht nur ein Muss, sondern gleichzeitig die Erfüllung sämtlicher Jugendträume oder viel eher sämtlicher Cowboys, die nicht erwachsen werden wollen.
Durch die Prärie reiten. Duelle auf offener Straße ausfechten, in denen es um Leben und Tod geht. Im Saloon Whisky trinken und Poker spielen. Fremden helfen oder ausrauben. Sich als Kopfgeldjäger oder Rancher verdingen. Wildkräuter sammeln, Tiere erlegen oder sich auf Schatzsuche begeben. Zahlreiche Haupt- und Nebenmissionen. All das und noch viel mehr. Endlich kann man sich nach Lust und Laune im Wilden Westen austoben.
Gleichzeitig bekommt man zu all dem auch noch eine packende Handlung geboten und eine Hauptfigur vorgesetzt, deren Geschichte einem tatsächlich fesselt, interessiert und emotional berührt. John Marstons Familie wird von Regierungsbeamten entführt und gefangen gehalten, bis er seine früheren Bandenmitglieder aufgespürt und aus dem Verkehr gezogen hat. Gleich bei seinem ersten Aufeinandertreffen mit ihrem neuen Anführer, wird Marston tödlich verwundet. Zum Glück rettet ihn eine hübsche Rancherin das Leben. Von nun an liegt es in der Hand des Spielers sich durch diese mal freundliche, mal brutale, aber stets atemberaubende Welt zu schlagen. Den Entwicklern ist es gelungen das Flair des Wilden Westen, samt zahlreichen Anspielungen auf bekannte und weniger bekannte Filme, perfekt umzusetzen. Zusätzlich mischen die Leute von Rockstar, die bereits bei der GTA Reihe gezeigt haben, dass sie ein Händchen für schwarzen Humor und packende Geschichten haben, eine wohl dosierte Portion Witz hinzu. Nicht zu viel, nicht zu wenig, gerade richtig.
Trotz allem Lob, gibt es aber auch ein paar negative Aspekte an dem Ganzen (es wäre ja auch zu schön gewesen). Zum einen ist die Steuerung ein wenig gewöhnungsbedürftig, zum anderen ist es recht ärgerlich, wenn man mit seinem Pferd über eine Umzäunung hüpft und dann aber von der anderen Seite aus nicht mehr zurück hüpfen kann. Manchmal haben sich halt so kleine Fehler eingeschlichen, die prinzipiell nicht stören, wenn man aber gerade von einer Horde Outlaws verfolgt wird, deren Anführer man am Rücken seines Pferdes festgebunden liegen hat, um das Kopfgeld zu kassieren, dann kann die Lage recht brenzlig werden.
Aber es muss nicht so sein. Man kann den Anführer auch einfach erschießen. Wie bei den meisten Open World Spielen stehen auch in Red Dead Redemption dem Spieler alle Möglichkeiten offen. Ob ehrenvoller Gesetzeshüter oder brutaler Outlaw, es hat alles seine Konsequenzen und alles seine Vor- und Nachteile. Alles in allem weiß man aber, nachdem man das Kopfgeld kassiert hat, es ein paar Outlaws weniger gibt, man im Saloon einen Heben war und wieder einen Schritt zur Rettung seiner Familie weiter gekommen ist, dass es, wenn man sich dann in der Wildnis in seinem Schlafsack bei einem schönen Lagerfeuer hinlegt, ein guter Tag war.
Plattform: PS3 (Version getestet), Xbox 360, Altersfreigabe (PEGI): 18, Spieler: 1, Erscheinungsdatum: 21.05.2010