Morgen ist auch noch ein Tag (c) 2023 Tobis(2)

Morgen ist auch noch ein Tag

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Tragikomödie

1946, Rom zur Besatzungszeit: Delia (Paola Cortellesi) lebt mit ihren drei Kindern, ihrem Mann und dem bettlägrigen Schwiegervater in ärmlichen Verhältnissen. Ihr Ehemann Ivano (Valerio Mastandrea) schlägt sie bei jeder Gelegenheit, die fast erwachsene Tochter Marcella (Emanuela Fanelli) verachtet sie, weil sie sich nicht wehrt. Den ganzen Tag verrichtet Delia kleine Arbeiten und hilft in der Nachbarschaft um ein paar Lire dazu zuverdienen. Ewig treibt sie die Hoffnung an, dass der morgige Tag besser werden könnte. Aber dafür muss sie ihr Schicksal wohl selbst in die Hand nehmen.

Morgen ist auch noch ein Tag ist das Spielfilmregie-Debüt der Schauspielerin Paola Cortellesi, die auch am Drehbuch mitschrieb und die Hauptrolle übernahm. Sie ließ sich zu der Geschichte von erzähltem und erlebtem ihrer Groß- und Urgroßmutter inspirieren. Paola Cortellesi inszeniert den schmerzhaften Weg zur langsamen Selbstermächtigung ihrer Protagonistin in ausdrucksstarkem Schwarzweiß. Auch der Soundtrack ist bemerkenswert, stehen die Texte der italienischen Songs oft im starken Kontrast zu den Bildern auf der Leinwand.

 

Morgen ist auch noch ein Tag zeigt, dass Emanzipation in kleinen Schritten passiert um einen breiteren Weg ebnen zu können. Wie steinig dieser Weg ist, demonstriert der Film dabei eindrucksvoll. Die Regisseurin inszeniert Delias Leidensweg oft überhöht, als Tragikomödie, weil sie ihrer Figur wohl Kraft geben und sie aus der Opferrolle rausnehmen möchte. Das ist nicht immer ganz gelungen. Wenn sie etwa eine brutale Attacke von Ivano auf Delia als Tanz inszeniert, ist dies mehr gut gemeint als wirklich geschmackvoll. Sehr gelungen wiederum die Szene am Totenbett des Schwiegervaters, wo die Tragödie einmal voll ins Komödiantische kippen darf.

Paola Cortellesi meistert ihre Dreifachrolle (Regie, Drehbuch, Hauptrolle) bravourös und bringt sich mit ihrem Film in eine Spitzenposition als europäische Filmemacherin.  Morgen ist auch noch ein Tag ist ein langsam aber intensiv erzählter Film, der genau zur richtigen Zeit kommt und in Italien, wo Femizide 2023 wiedermal die Schlagzeilen dominierten, zum erfolgreichsten Film des Jahres avancierte. Toll gespielt, schön gefilmt und groß inszeniert. Grazie mille!

Regie: Paola Cortellesi, Drehbuch: Paola Cortellesi, Furio Andreotti, Giulia Calenda, Darsteller: Paola Cortellesi, Romana Maggiora, Valerio Mastandrea, Emanuela Fanelli, Filmlänge: 118 Minuten, Kinostart: 04.04.2024

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