Der Chaos-Cop

Nicht vom deutschen Titel täuschen lassen! Der Chaos-Cop ist keine Adam Sandler oder Kevin James Komödie, sondern eine intensive, ehrliche Tragödie, die wohl nur dank seinem fürchterlichen deutschen Titel vom Publikum ignoriert werden wird.

Jim Arnaud (Jim Cummings) ist Polizist in einer Kleinstadt. Er hat eine schwierige Scheidung bereits hinter sich und es ist für ihn nicht immer einfach seine Tochter Crystal (Kendal Farr) zu sehen. Jetzt ist auch noch seine Mutter verstorben und bei der Trauerrede bricht er vor allen zusammen und hält eine überaus unkonventionelle Rede mitsamt Tanzeinlage, was auch noch von einem Gast am Handy gefilmt wird. Von da an wird es immer schwieriger für Jim und er kommt mit seiner Umgebung, seinen Mitmenschen und Kollegen und Freunden kaum noch zurecht.

Jim Cummings hat mit Der Chaos-Cop quasi im Alleingang eine fantastische Tragödie geschaffen. Angefangen von seinem Drehbuch, das eine einfühlsame Charakterstudie ist, hin zur stilsicheren Regie, die immer schön auf die Figuren und deren Geschichte fokussiert bleibt, bis hin zu den bis in die kleinsten Rollen perfekt besetzten Schauspieler, die allesamt absolut glaubhaft sind. Der Film steht und fällt aber vor allem mit der starken Leistung von Cummings in der Hauptrolle. Die Figuren, vor allem die Hauptfigur in Der Chaos-Cop sind aber nicht die üblichen glatten Hollywood Stereotypen, sondern Figuren mit Ecken und Kanten und Macken.

Der Chaos-Cop wäre im deutschen Verleih besser mit einem anderen Titel versehen worden oder man hätte einfach den Originaltitel Thunder Road beibehalten. Man darf sich jedenfalls nicht vom Titel abhalten lassen, diese überaus starke, eindringliche Tragödie anzuschauen, sie lohnt sich auf jeden Fall. Jim Cummings hat hier einen amerikanischen Independent-Film vom Feinsten geschaffen.

Regie und Drehbuch: Jim Cummings, Darsteller: Jim Cummings, Kendal Farr, Nican Robinson, Jocelyn DeBoer, Macon Blair, Filmlänge: 89 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 26.03.2020