Der Tod der großen Wälder
Der Tod der großen Wälder, der erste Band der Westwind-Reihe von Dietmar Kuegler, ist ein spannender und brandaktueller Western, mitreißend und schnell und voller Lebendigkeit.
Abe McNott ist ein Trapper im frühen 19. Jahrhundert. Er lebt in den Rocky Mountains und liebt seine Freiheit, sie geht ihm über alles. Mit den dort ansässigen Cheyenne kommt er bestens aus. Doch dann erkennt der Händler John Ackerman, wieviel Geld er mit dem Pelzgeschäft am Missouri verdienen kann. Damit nicht genug, dringt er mit seiner Gier und Gewalt immer weiter in die unberührte Wildnis der großen Wälder vor. Während McNott und viele andere wie er dort in einem gewissen Gleichgewicht mit ihrer Umwelt leben, kennt Ackermans Gier keine Grenzen und er macht vor nichts halt um seinen Reichtum ständig zu vergrößern. McNott wird bald klar, dass sein einstiger Freund ihn hintergangen hat und für McNott beginnt ein Kampf auf Leben und Tod, für seine Freiheit und für die großen Wälder.
Es ist wohl jedem ersichtlich, wie sich Der Tod der großen Wälder als Parabel auf die heutige Zeit und unsere von Gier getriebene Zerstörungsgesellschaft anwenden lässt. Was soll man sagen, der Mensch hat scheinbar in all den Jahrhunderten nichts dazugelernt, nur die Technik hat sich verbessert. Aber unabhängig davon gelingt Dietmar Kuegler mit dem Auftakt zu seiner Westwind-Reihe ein spannender, rasant erzählter Western. Mit lebendiger, aber doch knapper Sprache lässt er den Leser die Freiheit von McNott spüren. Die Wälder und Figuren erwachen zum Leben, es ist ein enorm bildhafter, visueller Stil, der den gesamten Roman durchzieht und einem das Gefühl gibt, wirklich dort zu sein, Seite an Seite mit McNott gegen die Zerstörung seines Lebensraums zu kämpfen.
Der Tod der großen Wälder ist nur der Anfang der Abenteuer rund um Abe McNott. Alleine durch den bildgewaltigen Stil schreit die Reihe eigentlich danach, verfilmt zu werden. Oder noch besser, eine Mini-Serie daraus zu machen. Die Vorlagen sind ja schon da. Und nicht nur das Visuelle überzeugt, sondern Kuegler erzählt schnell, spannend und unterhaltsam, da kommt über den ganzen Roman hinweg keine Langeweile auf. Wo sind die Millionen von Netflix, Prime und Co. für die Verfilmungsrechte? Die Westwind-Reihe hätte es in sich. Der Tod der großen Wälder ist jedenfalls ein fantastischer, absolut lesenswerter Roman, egal ob als Auftakt oder nur für sich gelesen, egal ob es verfilmt wird oder nicht, ein schlichtweg spaßiger und thematisch starker Western.
Westwind: Der Tod der großen Wälder von Dietmar Kuegler, 162 Seiten, erschienen im Blitz-Verlag.