St. Vincent
Die Tragikomödie St. Vincent erzählt von einer ungewöhnlichen, sympathischen Freundschaft, das ist zwar nicht sonderlich originell, aber dennoch ungemein unterhaltsam.
Vincent (Bill Murray) will eigentlich nur in Ruhe gelassen werden. Er säuft und raucht, ist tief verschuldet und so gut wie immer schlecht drauf, es scheint, er hasst die ganze Welt. Seine einzige regelmäßige Gesellschaft ist die schwangere Stripperin und Prostituierte Daka (Naomi Watts). Bis nebenan die alleinerziehende Maggie (Melissa McCarthy) mit ihrem Sohn Oliver (Jaeden Martell) einzieht. Zufällig findet sich Vincent als Babysitter des jungen Buben wieder und was zuerst wie leicht verdientes Geld wirkt, entwickelt sich zu einer innigen Freundschaft. Es zeigt sich, dass unter Vincents rauer, harter Schale ein weicher und liebenswerter Kern steckt.
Man merkt gleich, die Handlung von St. Vincent besticht jetzt nicht mit allzu viel Originalität. Es ist eine Geschichte, die man schon oft gesehen hat und von daher durchaus als vorhersehbar zu bezeichnen ist, der Handlungsverlauf bietet relativ wenig Überraschungen. Zum Glück jedoch ist die Tragikomödie von Theodore Melfi mit derart starken Darstellern besetzt, es macht kaum etwas aus. In erster Linie ist St. Vincent die Bill Murray-Show, der wieder einmal seine immense Bandbreite zeigt. Obwohl seine Figur als richtig unsympathischer Typ beginnt, schließt man ihn und seine Art dennoch ins Herz, was nicht zuletzt Bill Murray zu verdanken ist – und je mehr man Vincent kennen lernt, desto mehr mag man ihn.
In dieser Hinsicht versetzt Melfi seine Zuschauer perfekt in die Rolle von Jaeden Martell, denn gemeinsam mit ihm lernt man den Protagonisten Schritt für Schritt kennen und lieben. Aber auch Melissa McCarthy, Naomi Watts und eben Jaeden Martell tragen ihr übriges dazu bei, dass St. Vincent funktioniert und unterhält. Das Drehbuch von Melfi überzeugt zwar nicht durch Originalität, aber durch Charme, Humor und Herz. Es vertraut voll und ganz auf seine Figuren und das ist auch gut so, sie sind das Zentrum dieser kleinen, liebevollen Tragikomödie und machen den Film absolut sehenswert. St. Vincent ist ein durch und durch herzhafter, sympathischer und unterhaltsamer Streifen, den man sich ruhigen Gewissens anschauen kann – ganz besonders, wenn man ein Fan von Bill Murray ist.
Regie und Drehbuch: Theodore Melfi, Darsteller: Bill Murray, Melissa McCarthy, Naomi Watts, Chris O’Dowd, Terrence Howard, Jaeden Martell, Filmlänge: 99 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 29.05.2015