The Ritual
Wenn es nach Horrorfilmen geht, dann lauert in so gut wie jedem Wald das ultimative Böse. The Ritual bedient sich diesem Konzept, verknüpft es aber mit dem inneren Trauma seines Protagonisten.
Luke (Rafe Spall) und einer seiner besten Freunde Robert (Paul Reid) geraten in einem Supermarkt unvermittelt in einen Überfall. Während Luke es schafft sich vor den Räubern zu verstecken, bezahlt Robert mit seinem Leben. Ein schockierendes Ereignis, auch für die gemeinsame Clique. Ein halbes Jahr später begibt sich Luke, gemeinsam mit Phil (Arsher Ali), Hutch (Robert James-Collier) und Dom (Sam Troughton) auf eine Wanderung durch die Berge und Wälder Norwegens. Was als Trip zu Ehren ihres getöteten Freundes Robert beginnt, entpuppt sich spätestens, als sie sich in eine einsame Waldhütte verlaufen und dort übernachten müssen, zu einem wahren Horrortrip.
Basierend auf dem Roman von Adam Nevill erzählen Drehbuchautor Joe Barton und Regisseur David Bruckner einen spannenden Horrorfilm, der nicht nur die Angst vor dem Übernatürlichen schürt, sondern zudem auch die Frage nach persönlichen Schuldgefühlen und das Aufarbeiten von Traumata behandelt. Alleine der Titel The Ritual bezieht sich im Verlauf des Films nicht nur auf das unter den Freunden begangene Ritual der Wanderung zu Ehren ihres toten Kumpels, sondern auch auf andere Arten von Riten. Stellenweise erinnert The Ritual zwar ein wenig an eine professionell gedrehte Variante von The Blair Witch Project, ist aber im Vergleich zu dem Low-Budget Hit ein inhaltlich weitaus vielschichtigeres Erlebnis.
Auch die Schauspieler geben allesamt starke Leistungen ab und man nimmt ihnen die Angst, die sie in diesem Wald empfinden voll und ganz ab. Überhaupt gelingt es The Ritual fast durchgehend eine dichte, spannende und überaus unheimliche Atmosphäre aufzubauen. Das ist Horror, wie er sein muss, voller Angst und Schrecken, ohne auf plumpe Gewalt- und Ekelorgien zu verfallen. Gegen Ende hin geht The Ritual ein bisschen die Puste aus und die Handlung stagniert leicht, schlichtweg weil sie etwas vorhersehbar wird. Dennoch ist und bleibt der Film ein überaus effektiver und wirklich gut gemachter Horrorfilm, der sich diese Bezeichnung auch redlich und wahrlich verdient hat.
Regie: David Bruckner, Drehbuch: Joe Barton, basierend auf dem Roman von Adam Nevill, Darsteller: Rafe Spall, Arsher Ali, Robert James-Collier, Sam Troughton, Paul Reid, Filmlänge: 94 Minuten, Netflix Release: 09.02.2018