Die neunte Konfiguration (c) 1966, 2020 William Peter Blatty, Festa Verlag(5)

Die neunte Konfiguration

Noch bevor William Peter Blatty mit Der Exorzist einen Welterfolg feierte, schrieb er dieses kleine, feine Buch: Die neunte Konfiguration.

Bei einer Reihe Soldaten bricht plötzlich eine Geisteskrankheit aus. Die Regierung versteckt sie in einem alten Herrenhaus, das sie als militärische Irrenanstalt benutzen. Aber schön langsam fragt sich das Militär, haben diese 27 Männer wirklich den Verstand verloren oder spielen sie nur die Verrückten? Colonel Hudson Kane wird damit beauftragt, der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Doch die Krankheiten und Wahnvorstellungen der Soldaten stellen den brillanten Marine-Psychiater vor eine schier unlösbare Aufgabe. Je mehr Zeit er dort verbringt, desto stärker bricht seine eigene dunkle Vergangenheit hervor und die Leichen in seinem geistigen Keller kommen aus der Finsternis hervor.

 

Der Plot liest sich wie eine reißerische Horrorgeschichte – und in den Händen eines untalentierten oder unsensiblen Autors würde sie auch schnell ausschließlich dazu verkommen. Aber William Peter Blatty schafft es gekonnt mit wenigen Worten viel auszudrücken. In seinem knappen Roman kreiert er eine Atmosphäre, die dem Leser den Wahnsinn spürbar werden lässt. Vorwiegend gelingt ihm das über die Dialoge zwischen den Insassen und mit dem Psychiater. Alleine über die Art wie sie reden und was sie reden, wird sofort eine grundlegende Stimmung kreiert, die der Autor bis zum Ende aufrecht erhält. Dabei kommt aber natürlich auch die Spannung nicht zu kurz.

Die neunte Konfiguration ist ein Psycho-Thriller, der den Leser bis zum Ende rätseln lässt und in Atem hält. Die Geschichte ist schnell gelesen, das liegt aber nicht nur am schmalen Umfang, sondern vor allem an der Sprache des Autors und der unterhaltsamen Handlung. Der Roman entwickelt sich rasant und lebendig vor dem Inneren Auge des Lesers, als würde man einen Film erleben. Da ist es wenig verwunderlich, dass dann auch tatsächlich ein Film daraus wurde, bei dem Blatty nicht nur selbst das Drehbuch schrieb, sondern auch die Regie übernahm. Da merkt man, wie er auch schon im Vorwort zum Roman schreibt, dass ihm diese Geschichte wirklich am Herzen gelegen ist – und das spürt man auch. Die neunte Konfiguration ist schnell, spannend und oftmals intelligent philosophisch, ohne dass dabei die Unterhaltung auf der Strecke bleibt.

Die neunte Konfiguration von William Peter Blatty, 192 Seiten, erschienen in der Reihe Festa Must Read im Festa Verlag.