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Baby Blood

Herzlich willkommen zurück bei einer neuen Ausgabe unserer wunderbaren Wonne aus der Tonne. Heute geht es mal wieder durchaus unappetitlich zu – wie so oft wenn ein Horrorfilm-Beitrag aus dem Gourmet-Land Frankreich kommt. Alle starken Mägen richten nun bitte mit mir ein Auge auf Baby Blood.

Yanka (Emmanuelle Escourrou) arbeitet in einem heruntergekommen Zirkus, als Assistentin des Raubkatzendompteurs. Außerdem ist sie die Geliebte des cholerischen Zirkusdirektors Lohman (Christian Sinniger). Ein neuer Leopard wird dem Zirkus geliefert. Was niemand weiß: in dem Leopard hat sich ein uralter Parasit eingenistet, der seit Anbeginn der Zeit darauf wartet geboren zu werden. So platzt der Leopard gleich in seiner ersten Nacht im Käfig. Und der penisartige Parasit kriecht in Yankas intimste Körperöffnung und befruchtet sie somit. Tags darauf packt Yanka ihren Koffer und verlässt den Zirkus. Eine wilde, blutige Odyssee steht ihr bevor, bis es zur Geburt ihres unheiligen Kindes kommt.

Baby Blood von Regisseur Alain Robak aus dem Jahre 1990, ist einer der wenigen Beispiele eines französischen Splatter-Films, vor der großen, brutalen Horrorfilmwelle aus Frankreich im neuen Jahrtausend (High Tension, Inside, Martyrs, etc.). Darüber hinaus ist er ein echter Body-Horror-Ekel-Schocker, wie er in ähnlicher Form auch von David Cronenberg zur Welt gebracht hätte werden können. Die episodenhafte Struktur des Films ist angenehm abwechslungsreich. Und immer wieder blitzt zwischen literweisem Film-Blut auch durchaus Humor aus der Sache hervor. Hauptdarstellerin Emmanuelle Escourrou gibt eine leidenschaftliche Performance und nicht zuletzt durch ihre markante Zahnlücke liegt der Vergleich zur großen Béatrice Dalle (Betty Blue, Night on Earth) nahe.

Baby Blood ist ein recht außergewöhnlicher Film, wie man ihn auf diese Art wohl noch nicht gesehen hat. Inhaltlich totaler Splatter-Trash, steht der Film formal zumindest schon mit einem Bein im Arthouse-Kino. Alain Robak zeichnet ein düsteres Bild einer männerdominierten Gesellschaft und lässt das Ganze konsequent in einer Beinahe-Massenvergewaltigung, von der gerade zur Mutter gewordenen Yanka, durch einen Bus voller Fußballfans kulminieren. Das Ende ist reichlich nihilistisch und nicht das einzige Mal in dem Film, dass einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Gar nicht lustig fand den Film auch der deutsche Jugendschutz, der den Film vom Fleck weg indizierte und ihn in der Folge die vollen 25 Jahre am Index versauern ließ. 2016 folgte die Rehabilitierung und kürzlich erschien eine sauber restaurierte Blu-Ray von Bildstörung/Studiocanal im deutschsprachigen Raum. Somit steht der geneigten Wieder- bzw. Neuentdeckung nichts mehr im Weg. Ein unappetitlicher Abend ist garantiert. Damit bürge ich mit meinem guten Namen.

In diesem Sinne: benehmt euch ihr Hundskerle dieser Welt, denn jede Frau die ihr blöd anmacht könnte etwas noch viel schlimmeres, als ihr es seid, in sich stecken haben. Fröhliche Weihnachten und bleibt seltsam!

Baby Blood

OT: Baby Blood, Frankreich, 1990, Regie: Alain Robak, Drehbuch: Alain Robak, Serge Cukier, Mit: Emmanuelle Escourrou, Jean-François Gallotte, Christian Sinniger u.a.

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