Porno
Ein christlich geführtes und programmiertes Kino in den 90ern, in irgendeiner Kleinstadt in den USA. Nach Dienstschluss finden vier Teen-Angestellte, und der ein wenig ältere Vorführer des Kinos, eine Sammlung schmuddeliger Filme im Keller. Just der Film den sie in den Projektor einlegen führt nicht nur zur allgemeinen Verstörung, sondern entfesselt auch einen Sukkubus – einen sogenannten Sex-Dämon. Eine lange und schmerzhafte Nacht hebt an …
Porno ist das Langfilm-Regiedebüt von Keola Racela und wird derzeit auf etlichen Horrorfilm-Festivals rund um den Globus gezeigt. Das Resultat ist weit weniger reißerisch, als es der Titel nahelegt und nein – Pornografie bekommt man hier auch nicht zu sehen. Vielmehr handelt es sich um eine quietschvergnügte Horror-Komödie mit „Coming-of-age“-Elementen. Gezeigt wurde das bunte Treiben in der Eröffnungsnacht des diesjährigen /slash Filmfestivals. Und zwar nur für die Hartgesottenen, als sogenannter Midnighter um ein Uhr morgens. Uff! Schade drum. Eine frühere Programmierung hätte dem Streifen sicher gut getan.
Regisseur Racela lässt viel Talent erkennen, sowie in der Schauspielerführung als auch in der Kinematografie. Das Drehbuch strauchelt zwar immer wieder mal, aber der sympathische Cast kann das großteils gut auffangen. Erinnerungen an den anderen „Dämonen im Kino“-Klassiker werden wach, nämlich Demoni von Lamberto Bava. Doch wo jener in Splatter kippt, bleibt Porno meist eher subtil in der Gewaltdarstellung. Bis auf eine Szene, die den am schlimmsten zerfetztesten Hodensack der Filmgeschichte zelebriert. Eine Szene, die vor allem dem männlichen Publikum an die Eier gehen wird. Insgesamt ein kurzweiliges Vergnügen für eine schwüle Horrornacht.
Regie: Keola Racela, Drehbuch: Matt Black, Laurence Vannicelli, Darsteller: Evan Daves, Jillian Mueller, Katelyn Pearce, Bill Phillips, Peter Reznikoff, Filmlänge: 98 Minuten, gezeigt auf dem /slash Filmfestival 2019