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The Doors

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Biopic

Musiker Biopics sind ja gerade hoch in Mode. Mit The Doors hat Oliver Stone Anfang der 90er Jahre einen der besten Filme des Genres über das Leben eines legendären Musikers gemacht.

Jim Morrison (Val Kilmer) möchte zunächst Filmemacher werden, ehe er sich der Musik zuwendet. Gemeinsam mit Ray Manzarek (Kyle MacLachlan), Robby Krieger (Frank Whaley) und John Densmore (Kevin Dillon) gründet er die Band The Doors. Mit ihren eigenwilligen poetischen Texten, psychedelischer, dem Zeitgeist der 60er Jahre entsprechenden Musik und den unnachahmlichen (oft improvisatorischen) Live Auftritten etablieren sie sich schnell als eine der größten Rock-Bands Amerikas. Mit Ruhm und Erfolg nehmen aber auch die Drogenprobleme von Jim und seiner Langzeitfreundin Pamela Courson (Meg Ryan) zu und drohen außer Kontrolle zu geraten.

Oliver Stone war Ende der 80er bis Mitte der 90er Jahre einer der interessantesten, mutigsten und spannendsten Filmemacher. Jemand, der sich kein Blatt vor den Mund nimmt und das Publikum polarisierte. The Doors ist im Vergleich zu Werken wie Platoon, Geboren am 4. Juli, JFK und ganz besonders Natural Born Killers geradezu zahm, aber deshalb nicht weniger beeindruckend. Die Geschichte konzentriert sich natürlich in erster Linie auf das tragische und turbulente Leben von Jim Morrison. In dieser Rolle gibt Val Kilmer (der ihm zudem verblüffend ähnlich sieht) eine seiner besten Leistungen, wo man sich aus heutiger Sicht eigentlich nur fragen kann, was mit diesem unglaublichen Talent passiert ist? Dass dieser Mann einer der ganz großen Schauspieler hätte sein können, davon kann man sich in The Doors überzeugen.

Leider tappt das Biopic aber in eine für das Genre typische Falle, der auch zuletzt erst Bohemian Rhapsody und Rocketman erlegen sind. Es tendiert dazu seinen Protagonisten als Genie zu verherrlichen, dessen Weg zu Ruhm und Größe vorherbestimmt war und durch sein angeborenes Talent ohnehin nie in Frage stand. Nichts mit harter Arbeit, einem steinigen Weg und viel Übung, es wirkt immer spielerisch einfach … zumindest wenn man ein Genie ist. Auch The Doors unterläuft gelegentlich der Fehler sich auf diesen verherrlichenden Genie-Kult zu berufen, wenngleich es hier bei weitem nicht so offensichtlich und banal dargestellt ist, wie in manch anderen, ähnlichen Werken. Sagen wir so, es schleicht sich nur gelegentlich ein. Großteils gelingt es Oliver Stone nämlich hervorragend seinen Protagonisten vielschichtig und facettenreich darzustellen. Gleichzeitig überträgt er die mitreißende Musik der Band auf den Rhythmus des Films, versetzt es in die visuelle Ebene und erzeugt damit einen unglaublichen Sog aus akustischer und visueller Gestaltung.

Regie: Oliver Stone, Drehbuch: Randall Jahnson, Oliver Stone, Darsteller: Val Kilmer, Meg Ryan, Kyle MacLachlan, Frank Whaley, Kevin Dillon, Michael Madsen, Billy Idol, Filmlänge: 140 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 25.07.2019




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