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Wenn es Nacht wird in Paris

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Thriller

Mit Wenn es Nacht wird in Paris liefert Jacques Becker eines der besten französischen Crime-Dramas jenseits von Jean-Pierre Melville ab.

Der Ganove Max (Jean Gabin) ist seiner Berufung als Verbrecher und Dieb überdrüssig geworden und zieht sich nach seinem letzten großen Coup, bei dem er und sein Freund und langjähriger Kollege Henri (René Dary) acht Goldbarren gestohlen haben, endgültig zurück. Doch ein derart großer Raub zieht natürlich auch die Konkurrenten auf den Plan und sein Ruhestand währt nicht lange. Der aufstrebende Gangster Angelo (Lino Ventura) wittert seine große Chance und entführt Henri. Da nur Max weiß, wo sich die Goldbarren befinden, erpresst er ihn und zwingt ihn zur Übergabe des Goldes.

Aus heutiger Sicht mag die Handlung eines zynischen Verbrechers, der sich mit einem letzten großen Raubzug in den Ruhestand begeben möchte, nur um dann erst recht erneut in die Welt der Gangster hineingezogen zu werden, nicht mehr sonderlich überraschen. Zu oft hat man diese Geschichte mittlerweile gesehen. Doch dabei darf man nicht vergessen, dass Beckers Film aus dem Jahre 1954 stammt und deshalb noch lange nicht so oft kopiert und erzählt wurde, wie das heutzutage der Fall ist. Aber auch darüber hinaus ist Wenn es Nacht wird in Paris ein immer noch überaus spannender, dramaturgisch dichter Thriller, der dem an einem Ehrenkodex festhaltenden Gangster in Gestalt von Jean Gabin ein menschliches Gesicht verleiht und zusätzlich auch den Antagonisten ein vielschichtiges Innenleben gestattet.

Jacques Becker zieht alle Register seines Könnens und konzentriert sich dabei nicht nur auf die Thriller- und Crime-Elemente seiner Handlung, sondern auch auf Charakterzeichnung und Milieuschilderung, zwei seiner ohne Zweifel größten Stärken als Filmemacher. Jean-Pierre Melville mag zwar der unangefochten Meister des französischen Crime- und Gangster-Dramas sein, doch Jacques Becker beweist mit Wenn es Nacht wird in Paris, dass auch er einen wichtigen, essentiellen filmischen Beitrag zu dem Genre gemacht hat. Er mag die Filme seines Landmanns damit zwar nicht übertreffen, aber er gehört doch sicherlich mit zu dem wichtigsten, was dieses Genre zu jener Zeit (und auch durchaus bis heute) hervorgebracht hat.

Regie: Jacques Becker, Drehbuch: Jacques Becker, Albert Simonin, Maurice Griffe, basierend auf dem Roman von Albert Simonin, Darsteller: Jean Gabin, René Dary, Dora Doll, Vittorio Sanipoli, Lino Ventura, Filmlänge: 92 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 03.08.2017




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