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Iron Man

8
Action

Die Comicverfilmung Iron Man über den Playboy im Mech-Anzug stellte die erste eigenständige Filmproduktion von Marvel Entertainment dar und sollte ein Franchise aus der Taufe heben, das zehn Jahre danach seinem vorläufigen Höhepunkt entgegen steuert – das Marvel Cinematic UniverseTony Stark (Robert Downey Jr.) ist ein gut aussehendes, aber auch oft hochnäsiges Genie und gleichzeitig der größte Waffenhändler der Welt, was ihm nebenbei die eine oder andere Million verschafft hat.

Als sein Konvoi nach der Präsentation seiner neuesten todbringenden Errungenschaft im Nirgendwo von Afghanistan angegriffen wird, ändert sich für ihn auf einen Schlag alles. Durch die eigene Schöpfung lebensgefährlich verwundet, findet er sich schließlich in einem Gefängnis aus Sand und Stein wieder. Mit Hilfe seines Erfindergeistes und unvergleichlichen Intellekts kreiert er den Prototypen eines Roboteranzugs, der ihm schließlich den Weg in die Freiheit ermöglicht. Diese neue Technologie weckt wenig später auch das Interesse seines Geschäftspartners Obadiah Stane (Jeff Bridges), der darin ein lukratives Geschäft für die Zukunft sieht.

 

Iron Man serviert die unterhaltsame „Origin“-Geschichte eines Helden, der zwar das Leben in Saus und Braus genießt, sich aber durch seine Arroganz bei den wichtigsten Dingen im Leben selbst im Weg steht und erst durch eine Nahtoderfahrung erkennt, dass er eventuell den falschen Pfad beschritten hat. Somit ergibt sich ein für Blockbuster-Verhältnisse recht vielschichtiges Handlungsgeflecht, das lediglich im Umgang mit dem Thema Waffenhandel bzw. der damit einhergehenden Verantwortung leicht strauchelt. Das Thema wird eher mit einem Augenzwinkern behandelt, womit der Film leider Potenzial verschenkt.

Das Highlight des Werks ist aber ohne Zweifel die charismatische Darstellung von Robert Downey Jr., der hier wohl die Rolle seines Lebens verkörpert. Er schafft es einerseits sehr nuanciert den unausstehlichen Kotzbrocken raushängen zu lassen und andererseits die verletzliche Seite seiner Figur glaubhaft darzustellen. Dazu gesellen sich weitere Hochkaräter wie Gwyneth Paltrow als Assistentin Pepper Potts oder Terrence Howard als Tonys guter Freund James Rhodes, die ebenso mit überzeugenden Leistungen zu gefallen wissen. Obwohl das Genre des Öfteren an blassen Gegenspielern leidet, muss man an dieser Stelle Jeff Bridges als „Iron Monger“ hervorheben.

Mit der Bürde des ersten Hauptantagonisten dieser Filmreihe auf seinen Schultern ist es ihm gelungen, einen von Eifersucht und Macht getriebenen Mann auf die Leinwand zu bringen, der zur willkommenen Abwechslung mal nicht die Vernichtung der gesamten Welt im Sinn hat, sondern einen persönlichen Feldzug ausfechtet. Zusätzlich hat es sich Regisseur Jon Favreau nicht nehmen lassen, selbst in einer kleinen Rolle aufzutreten und natürlich darf in einer Marvel-Adaption der obligatorische Gastauftritt von Comiclegende Stan Lee nicht fehlen. Sogar die künstliche Intelligenz J.A.R.V.I.S., welche Tony bei seinen technischen Spielereien zur Seite steht, wurde mit der prominenten Stimme von Paul Bettany besetzt. Dem Fan des Genres sei an dieser Stelle angeraten, bis zum Ende des Abspanns auszuharren. Dort bekommt man schließlich in Person von Samuel L. Jackson einen netten Ausblick auf ein größeres Film-Universum spendiert.

Die visuellen Effekte rund um die „Mark“-Rüstung sehen auch am heutigen Stand der Technik formidabel aus und auch das Sounddesign der „Repulsor“-Antriebe bzw. -Strahler bleibt ein Fest für die Ohren. Das Geschehen wird durch rockenden Klänge von Ramin Djawadi untermalt, der dem breiten Publikum vor allem seit seiner grandiosen Arbeit an der Hitserie Game of Thrones ein Begriff sein dürfte. Des Weiteren schmiegen sich bekannte Rockhymnen von AC/DC oder Black Sabbath in die Handlung ein und runden das Erlebnis perfekt ab.

Mit Iron Man hat Marvel den Grundstein für das nunmehr erfolgreichste Franchise der Kinogeschichte gelegt und hält bereits das eine oder andere Easter Egg für zukünftige Abstecher bereit. Der Film bietet hochklassige Popcorn-Unterhaltung mit überzeugenden Darstellern, einem treibenden Score und visuellen Effekten, die sich auch heute noch sehen lassen können. Dabei wird der Spagat zwischen Ernsthaftigkeit und Humor nahezu perfekt getroffen.

Regie: Jon Favreau, Drehbuch: Mark Fergus, Hawk Ostby, Art Marcum, Matt Holloway, Darsteller: Robert Downey Jr., Gwyneth Paltrow, Jeff Bridges, Terrence Howard, Jon Favreau, Samuel L. Jackson, Paul Bettany, Filmlänge: 126 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 01.10.2008




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