this human world 2016
Bald startet es, die neunte Ausgabe des this human world Filmfestivals bespielt vom 01.12. bis zum 11.12. vier Wiener Kinos und bietet ein umfangreiches Rahmenprogramm, mit dem Ziel für die Rechte der Menschen und deren Durchsetzung Anhand von Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen einzutreten.
Die neuen Festivalleiterinnen Djamila Grandits und Julia Sternthal haben mit 114 Filmen in elf Tagen ein wahrlich volles Filmprogramm zusammengestellt. Wie letztes Jahr werden auch Heuer wieder das Gartenbaukino, Top Kino, Schikaneder und Filmcasino bespielt. Viele der Filme sind überhaupt Österreich-Premieren und den Großteil der Filme wird man hierzulande sonst im Kino ohnehin nie zu Gesicht bekommen. Alleine deshalb ist das this human world Filmfestival eigentlich ein Muss für alle Film-Fans und Festival-Geher. Gleich der Eröffnungsfilm Houses without Doors (ein Dokumentarfilm, der auf originelle Weise den herannahenden Bürgerkrieg Syriens darstellt) ist nicht nur eine Premiere, sondern findet in Anwesenheit des Filmemacher Avo Kaprealian statt und im Anschluss wird im Foyer des Gartenbaukinos mit Ana Threat getanzt und gefeiert.
Neben dem Regisseur von Houses without Doors kommen noch weitere interessante nationale und internationale Gäste zum diesjährigen this human world, wie zum Beispiel Samba Gadjigo, dem Co-Regisseur, Drehbuchautor und Produzent von Sembene! oder Adam Sjöberg, der seinen Film I am Sun Mu auf dem Festival präsentiert und Mahmoud Sabbagh stellt mit Barakah meets Barakah die erste saudi-arabische Liebeskomödie vor. Und das ist nur ein Bruchteil der Gäste, die dieses Jahr erwartet werden, eine gesamte Liste der anwesenden Gäste gibt es natürlich auch. Abseits davon vergibt das this human world Filmfestival heuer sechs Preise an herausragende Filme, der Großteil davon ist mit einem Preisgeld dotiert, mit Ausnahme des Jurypreises für die „Up and Coming“-Kategorie. Für diesen neu für 2016 ins Leben gerufenen Preis, der jungen Filmschaffenden, die ihren ersten oder zweiten Langfilm präsentieren, eine Leinwand und ein breites Publikum bietet, haben sich die Veranstalter etwas besonderes ausgedacht. Statt einem Preisgeld, bekommt der Gewinnerfilm einen fixen regulären Kinostart für 2017.
Ein ständiger Fixpunkt des this human world sind natürlich die Rahmenprogramme. Besonders spannend klingt der Workshop “Cinema & Human Rights 2016 What makes a good Human Rights Film?” Darin geht es um die Frage, wie der Titel schon ankündigt, was denn einen “guten” Menschenrechtsfilm ausmacht, wie sie inspirieren und informieren, aber auch die Regeln, die bei der Darstellung einer bedeutenden Geschichte zu beachten sind. Interessant auch die Frage, ob es angebracht ist sich einzumischen, wenn ein Protagonist in Gefahr ist oder ob man als Filmemacher lediglich “objektiver” Beobachter bleibt. Zusätzlich widmet sich der Workshop auch der Fragestellung welche Form am besten für einen Menschenrechtsfilm geeignet ist, Dokumentation, Fiktion oder eine Mischung daraus? Der Eintritt zu dem Workshop ist zwar gratis, aber es gibt nur eine beschränkte Teilnehmerzahl.
Ebenfalls interessant klingt der “ZOOM Trickfilmworkshop für Erwachsene”. Es ist ja bekannt, dass das this human world Festival auch immer mit zahlreichen originellen Animationsfilmen aufwarten kann (und heuer laufen auch sechs von Tricky Woman vorgestellte Vorfilme im Programm) und widmen sie sich in einem Workshop dem erstellen und experimentieren von animierten Sequenzen zum Thema Menschenrecht. Zwei Künstler des Trickfilmstudios ZOOM geben dabei Einblicke in grundlegende Techniken des Trickfilms und helfen den Teilnehmern ihre Sequenzen zu erstellen. Das tolle daran: es sind keine Vorkenntnisse notwendig, also es kann jeder mitmachen. Sofern man es noch rein schafft, denn die Teilnehmerzahl ist leider auf nur zwölf Personen beschränkt.
Man könnte wohl ohne Probleme noch Seiten um Seiten mit der Vorstellung des Programms und Rahmenprogramms verfassen, als da zum Beispiel noch der Schüler-Kurzfilmwettbewerb “The Future Is Ours to See – Future Perspectives & Utopia” wäre, wo Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 20 Jahren ihre Vorstellungen der Zukunft und der Möglichkeiten eines friedlichen Miteinanders präsentieren, wäre, aber am einfachsten wäre es im Grunde, sich schnell Karten zu organisieren und das this human world Festival selbst zu erleben. Sollte es den neuen Festivalleitern gelungen sein das hohe und beeindruckende Niveau des this human world zu halten (oder gar gesteigert zu haben), dann muss man tatsächlich sagen, dass das this human world, ohne Übertreibung, auch weiterhin eines der bedeutendsten und spannendsten Film-Festivals Österreichs ist und bleibt, denn das letzte Jahr hat einmal mehr bewiesen, dass hier außergewöhnliche Filme gezeigt werden, die man sonst leider kaum bis gar nicht zu Gesicht bekommt.