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Paterson

8
Komödie

Paterson, der neue Film von Jim Jarmusch, ist eine originell-zurückhaltende Erzählung über einen Busfahrer, der sein Leben im gesellschaftlichen Mikrokosmos einer Kleinstadt führt und dennoch zu Träumen weiß. 

Paterson (Adam Driver) lebt in einer Kleinstadt im US-Bundesstaat New Jersey, die den gleichen Namen trägt wie er. Er führt ein recht einfaches Leben mit seiner Frau (Golshifteh Farahani) und ihrem Hund Marvin. Paterson arbeitet als Busfahrer bei den städtischen Verkehrsbetrieben, während seine umtriebige Lebensgefährtin jeden Tag diverse kreative Projekte startet (vom Muffin-Verkauf bis zum Gitarren-Kurs ist alles dabei), neue Leidenschaften entdeckt und dabei das ganze Haus bemalt.

Das Leben von Paterson hingegen scheint auf den ersten Blick ziemlich monoton: Er wacht täglich etwa zur gleichen Zeit auf, geht zur Arbeit, fährt durch die Stadt, kommt nach Hause, richtet den auf mysteriöse Weise immer schiefen Briefkasten gerade, unterhält sich mit seiner Frau, geht mit dem Hund spazieren und landet schlussendlich immer wieder in der gleichen Bar, in der er ein Bier trinkt.

Doch im ruhigen Paterson schlummert eine tiefe Leidenschaft: Während er hinter dem Lenkrad durch die beschauliche Ortschaft fährt, beobachtet er nicht nur das Geschehen durch seine Windschutzscheibe, sondern hört auch Bruchstücke von Gesprächen zwischen unterschiedlichsten Persönlichkeiten im Bus und bemerkt dabei im scheinbar Selbstverständlichen dessen unvermutete Schönheit. In seinen Mittagspausen zieht es ihn dann immer wieder zu einem nahen Wasserfall, an dem er nicht nur verträumt sitzt, sondern auch Gedichte verfasst.

Wenn ein Regisseur aus einer kleinen Bewegung oder nur einem Wort einen Film zaubern kann, dann ist es wohl Jim Jarmusch. Sein neues Werk ist dabei ein Echo auf den Dichter William Carlos Williams und dessen Werk Paterson. Jarmusch begleitet seinen Protagonisten mit der gleichen Routine, wie dessen Alltag verläuft: Auf den ersten Blick gleichen sich die Tage des busfahrenden Lyrikers, doch der Regisseur wagt einen tiefergehenden Blick und zeigt dabei kunstvoll die minimalen Abweichungen, die er und auch seine Figur im Film kunstvoll festhält.

 

Mit den Gedichten von Paterson, die immer wieder handgeschrieben auf der Leinwand als Bildtext erscheinen (und von Jarmuschs Lieblingsdichter Ron Padgett geschrieben wurden), führt der Regisseur die Zuseher durch die harmonische Erzählung. Diese legt zum einen die tiefe Verbundenheit zwischen dem Paar Laura und Paterson dar, widmet sich zum anderen der Poesie, die den ganzen Film mit einer simplen Schönheit und Leichtigkeit einnimmt. Die Besetzung fügt sich dabei harmonisch in das Spiel ein und die Dialoge sind im positivsten Sinne banal und dabei auch unterhaltsam. Adam Driver mimt mit einem schräg-stoischen Ausdruck seine tiefgründige Figur und es gelingt ihm dabei offenbar ohne Mühe, die Melancholie des Protagonisten einzufangen. Auch seine Filmpartnerin Golshifteh Farahani versprüht unendlich viel ungekünstelten Charme als aktiver Gegenpart zu Drivers Charakter.

Mit Paterson hat Jim Jarmusch ein Gedicht in Spielfilmlänge auf die Leinwand gebracht, in welchem er sich auf entspannte Art und Weise mit Kreativität, ihren Regeln sowie Bedingungen auseinandersetzt. Dabei gelingt ihm eine ruhige und sehr kreative Hommage an die Lyrik und eine poetische Erzählung über das Leben selbst, welche zu einem entspannten Feel-Good-Movie-Erlebnis im Kino einlädt.

Regie und Drehbuch: Jim Jarmusch, Darsteller: Adam Driver, Golshifteh Farahani, Chasten Harmon, Barry Shabaka Henley, William Jackson Harper, Filmlänge: 118 Minuten, Kinostart: 18.11.2016, gezeigt im Rahmen der Viennale V’16




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