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100 DVDs in 100 Wochen: Der dritte Mann

Der dritte Mann, ein richtiger Klassiker also, ist die Nummer 87 im Feature 100 DVDs in 100 Wochen. Ein Pflichtfilm von Regisseur Carol Reed für jeden der in Österreichs Hauptstadt wohnhaft ist.

Die Dreharbeiten für Der dritte Mann dauerten von 1948 bis 1949 und fanden, neben den Londoner Shepperton Studios, im zerbombten Wien statt. Drehbuchautor Graham Greene ging im Februar 1948 nach Wien um sich vor Ort für die Story inspirieren zu lassen – und das offensichtlich mit Erfolg. Obwohl ursprünglich Cary Grant und Noel Coward für die Hauptrollen vorgesehen waren, entschieden sich Produzent Alexander Korda und David O. Selznick letztendlich doch für Joseph Cotten und Orson Welles. Daneben waren natürlich noch zahlreiche österreichisch-deutsche Schauspieler wie Paul Hörbiger, Hedwig Bleibtreu oder auch Ernst Deutsch am Film beteiligt.

Die Story dreht sich um die Suche nach Harry Lime (Orson Welles). Der amerikanische Schriftsteller Holly Martins (Joseph Cotten) kommt 1948 in das von den Alliierten besetzte Wien um seinen alten Freund Harry Lime zu besuchen. Doch dieser, so erfährt er, wird soeben auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben. Martins erfährt von einem britischen Offizier, dass sein Freund in schlimme Schwarzmarktgeschäfte, genauer gesagt handelt es sich hierbei um das Verkaufen von gestrecktem Penicillin, verwickelt war. Wobei verwickelt hier noch ein milder Ausdruck ist – Lime war wohl eher Drahtzieher und Hauptfigur in der ganzen Geschichte. Martins glaubt jedenfalls nicht an den Tod Lime’s und macht sich mit dessen Freundin Anna (Alida Valli) auf die Suche nach dem Totgeglaubten. Je weiter er Fortschritte in der Suche macht umso mehr wird er in einen Strudel aus Gewalt, Skrupellosigkeit und Lügen gerissen. Die Suche nach dem ominösen dritten Mann, der bei Lime’s Tod dabeigewesen sein soll, führt ihn schließlich in die Wiener Kanalisation, wo man heute noch die „Dritte Mann Tour“ besuchen kann.

Was soll ich sagen? Der dritte Mann ist und bleibt ein herrlich spannender Thriller, welcher auch nach Jahrzehnten nichts an seiner Faszination verloren hat. Das Zither-Motiv von Anton Karas ist zwar schon zu oft für diverse andere Szenen missbraucht worden (auch in lustiger Art und Weise wie etwa bei Der Schuh des Manitu), nichtsdestotrotz ist die gelungene düstere und doch typisch wienerische Atmosphäre in jeder Szene spürbar. Gerade das zerbombte Wien mit seinen engen Gassen, den Trümmerhaufen und der bemühten feinen Gesellschaft machen aus Der dritte Mann einen nahezu unverzichtbaren Bestandteil einer jeden Sammlung.

Meine Empfehlung: Ganz dringend anschauen! Am besten macht man gleich ein Der dritte Mann Wochenende und geht auch noch die Tour in der Wiener Kanalisation – lohnt sich auf jeden Fall. Wem das zu viel Engagement auf ein Wochenende ist, dem sollte der Film alleine aber auch reichen.

Das nächste Mal geht es weiter mit Ridley Scott’s Alien.




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