Steve Jobs
Steve Jobs gehört wohl zu den schillerndsten und zugleich eindrucksvollsten Persönlichkeiten unserer Zeit. Niemand geringerer als Danny Boyle hat nun ein Biopic über den Apple-Mitbegründer auf die Leinwand gebracht.
Mit dem Mac wollte Steve Jobs (Michael Fassbender) einen Computer für jedermann kreieren und verkaufen. Die ersten Konflikte ließen dabei nicht lange auf sich warten: Der Egozentriker Jobs gerät mit einem weiteren Apple-Gründer, Steve Wozniak (Seth Rogen), immer wieder in heftige Auseinandersetzungen, von der Marketing-Chefin, Joanna Hoffman (Kate Winslet), bekommt er regelmäßig Kontra und zu guter Letzt liefert er sich mit Apple-CEO John Sculley (Jeff Daniels) einen regelrechten Machtkampf. Doch nicht nur beruflich macht es Steve Jobs seinem Umfeld schwer, auch privat zeigt er sich von einer störrischen Seite. So weigert er sich zunächst seine Tochter Lisa (Makenzie Moss) anzuerkennen und dass, obwohl seine Ex-Freundin Chrisann Brenna (Katherine Waterston) die Vaterschaft mittels eines Tests bewiesen hat. Es ist ein langer Weg, bis er seine Tochter akzeptieren kann.
Dass Steve Jobs beruflich wie privat eine höchst umstrittene Person war, ist durchaus bekannt. Die Inszenierung von Danny Boyle (127 Stunden, Trainspotting) präsentiert den Protagonisten daher nicht nur als unumstrittenen Visionär, mit genialen Zügen, sondern zeigt die zwischenmenschlichen Defizite auf, mit denen seine Familie und Mitmenschen zu kämpfen hatten. Im Biopic steht demnach nicht, wie man vermuten könnte, das ganze Leben des 2011 verstorbenen Visionärs im Mittelpunkt, sondern jene drei Produktpräsentationen in den Jahren zwischen 1984 und 1998, in denen die Präsentationen von Macintosh (1984), NeXT (1988) und iMac (1998) stattfanden, und welche Jobs zu seinem legendären Ruf verhalfen.
Boyle geht dabei, wie man bei einer Verfilmung einer Biografie annehmen könnte, nicht so ans Werk, dass es sich auf den alleinigen Aufstieg, Verrat und spätere Läuterung konzentriert, sondern er stellt neben dem Helden auf der Bühne und den knallharten Geschäftsmann, auch die Konflikte hinter den Kulissen dar. Nicht die Reden von Steve Jobs stehen im Mittelpunkt, sondern der Film versucht, mit dem Drehbuch von Aaron Sorkin (The Social Network), einen Blick hinter die Fassade. Dabei entsteht das Bild eines durchaus verkorksten und kühnen Protagonisten, den Michael Fassbender gekonnt in Szene setzt und dass obwohl er nach Leonardo DiCaprio und Christian Bale nur dritte Wahl für die Rolle war. Auch seine Assistentin Joanna (Kate Winslet) zeigt sich im Film eher hart und mitunter auch kalt.
Am Ende ist es Fassbender, dem es gelingt das Konzept von Danny Boyle, welches sich großteils auf Dialoge konzentriert und diesen eine hyperaktive Kameraführung entgegen setzt, überhaupt funktioniert. Er bringt die zahlreichen Facetten von Steve Jobs so gekonnt auf die Leinwand, dass man bald vergisst, dass Boyle dieses Mal deutlich ruhiger und unspektakulärer geblieben ist als bisher.
Regie: Danny Boyle, Drehbuch: Aaron Sorkin, Darsteller: Michael Fassbender, Kate Winslet, Seth Rogen, Jeff Daniels, Katherine Waterston, Michael Stuhlbarg, Filmlänge: 113 Minuten, Kinostart: 12.11.2015, www.stevejobsthefilm.com