Fantasy Life
Einen Mangel an Einfällen kann man den Entwicklern des bekannten Studios Level-5 nicht unterstellen. Lediglich vielleicht die Tatsache, das es mit der Lokalisation will nicht so recht klappen will.
Während Titel wie Inazuma Eleven oder Professor Layton erst Jahre später auf dem europäischen Markt erscheinen, tobt in Japan längst der nächste Hype – wie derzeit etwa Yokai Watch. Und so kam schon im Jahr 2012 Fantasy Life für den 3DS auf den Markt, welches mittlerweile bzw. ein Pseudo-Sequel später ein recht großer Erfolg geworden ist. Seit geraumer Zeit als „Animal Crossing für RPG-Fans“ gehandelt, stellt sich nun die Frage was sich eigentlich dahinter verbirgt.
Eigentlich ist Fantasy Life ein Action-RPG im herkömmlichen Sinn. Das Spiel hat aufgrund dessen in Wahrheit mehr mit Zelda oder der Mana-Reihe gemein als mit Animal Crossing, wenn man mal von der grafischen Gestaltung absieht. Es gilt Dungeons aufzuspüren und zu erkunden, Monster zu meucheln und Skills aufzuleveln. Das Besondere daran ist, dass der Spieler aus ganzen zwölf Charakterklassen wählen kann, welche sich alle völlig unterschiedlich spielen. Von klassischen RPG-Jobs zu Ressourcen sammelnden Arbeiterjobs ist alles mögliche dabei. Im Grunde muss man nicht einmal die sichere Stadt verlassen, denn als Schmied oder Tischler kann man auch alle Materialien gemütlich im lokalen Shop einkaufen.
Jede Aktivität bringt Erfahrungspunkte und Skillpoints, wodurch es dem Spieler völlig frei steht, wie er das Spiel absolvieren möchte. Es entsteht eine Welt, die deutlich detaillierter ist als man es dem Spiel auf den ersten Blick ansieht: Beinahe jedes Haus und jeder NPC hat für irgendeine Klasse besondere Bedeutung. Städte die normalerweise gefüllt mit belanglosen Wegwerf-Gestalten sind, erwachen so zu echtem Leben – doch auch die übrige Welt ist voller Details: Ob eine geheime Höhle mit seltenen Erzen oder ein besonders abgelegener Lava-Teich zum Fischen, für jedes Leben gibt es irgendwo etwas zu entdecken.
Das Gameplay selbst ist recht unterschiedlich angelegt: Vom klassichen Monsterprügeln zu eher eintönigen Minispielen, die ein wenig an Weapon Shop de Omasse erinnern. Am Ende sind die Jobs, die nicht mit Action zu tun haben, einfach nicht abwechslungsreich genug um auf Dauer zu fesseln, da ist man schon froh wenn es möglich ist, die meisten Aktionen auch in einem anderen Leben zu behalten, sodass man nicht ständig wechseln muss (um zum Beispiel einen Baum zu fällen). Neben einem stimmungsvollen Soundtrack ist der einzige Wehrmutstropfen die absolut belanglose Story, die es immer wieder schafft, mit endlosen Fluten an völlig belanglosen Textblasen den Spieler zu irritieren.
Besondere Erwähnung verdient der Multiplayer-Modus: Mit bis zu drei Spielern kann lokal als auch online in die Welt eines 3DS eingetaucht und gemeinsam Quests absolvieren werden. Der Titel ist dabei nicht besonders auf mehrere Teilnehmer ausgelegt – man spielt gemeinsam ganz normale Quests und durchstreift die selben Landschaften. Wenn man bedenkt wie wenige Online-Multiplayer-Spiele es auf dem 3DS ohnehin schon gibt, ist das schon ein Highlight.
Alles in allem ist Fantasy Life ein Titel, der an Umfang einiges zu bieten hat. Vor allem für Fans von RPGs oder Zelda-Ablegern ist es der perfekte Zeitvertreib. Wer dann doch irgendwann alles gesehen hat, für den gibt es immerhin noch einen DLC, welcher zwar zum Testzeitpunkt noch nicht verfügbar war, aber immerhin noch einmal eine ganzes neues Areal verspricht.
Plattform: 3DS (e-Shop, Version getestet), Spieler: 1-3, Altersfreigabe (PEGI): 7, Release: 26.09.2014, Link zur Homepage