Danganronpa 2: Goodbye Despair
2014 ist ein recht enttäuschender Jahrgang für Spiele. Kaum ein neuer Blockbuster der nicht weit hinter den Erwartungen bleibt und wenige Spiele wissen wirklich einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Da war der Release von Danganronpa auf der PS Vita schon eine angenehme Überraschung. Als einer der wenigen Titel bisher konnte die japanische Mördersimulation bis zum Schluss fesseln und so ist es eigentlich ziemlich erfreulich, dass so bald bereits das Sequel fertig lokalisiert ist. Danganronpa 2 ändert eigentlich an der erfolgreichen Formel nicht viel: 16 Schüler werden in einer isolierten Schulumgebung gefangen gehalten und dazu verleitet, sich gegenseitig aus dem Weg zu räumen. Es liegt am Spieler ein tragisches Verbrechen nach dem anderen aufzuklären und den Schuldigen zu entlarven, denn wenn beim Abstimmen am Ende die Wahl auf die falsche Person fällt, geht es der ganzen Gruppe an den Kragen. Neu ist, dass die Kulisse diesmal ein idyllisches Inselsetting simuliert -ansonsten ist (inklusive des diabolischen Drahtziehers Monokuma) alles beim Alten geblieben.
Schon wie beim ersten Teil schaffen es die Charaktere, sich in Windeseile von öden Anime-Klischees zu mehrdimensionalen Persönlichkeiten zu entwickeln und es wird so zum Genuss zu versuchen, die Gruppe in potentielle Opfer und Täter einzuteilen. Natürlich bietet die Handlung in gewohnter Weise unzählige überraschenden Wendungen, welche allerdings stets auf dem Boden der Tatsachen bleiben und selten übertrieben wirken. Der Plot bleibt dadurch stets auf Kurs und durchwegs unterhaltsam, auch wenn die alles durchziehenden roten Fäden anders als im ersten Teil ein wenig an Bedeutungslosigkeit laborieren. Nur im letzten der insgesamt sechs Kapitel werden die Wendungen dann wirklich surreal – aber nachdem man zu diesem Zeitpunkt bereits fünf solide, nachvollziehbare Morde hinter sich hat, verzeiht man schon die eine oder andere exzentrische Wendung.
Die Fälle selbst sind eine nahtlose Anknüpfung an den ersten Teil mit wenig Reibungsverlust. Da gibt es keine offensichtlichen Einleitungsfälle, kein Schema F – jeder Fall fühlt sich wie Neuland an und vor allem einer davon schafft es, stellvertretend für das gesamte Spiel in Erinnerung zu bleiben. Stellenweise wurde zudem versucht, das Gameplay mit etwas dynamischeren Elementen zu beleben, so gibt es mehr Reaktionseinlagen vor Gericht und zusätzlich diverse Minispiele zu entdecken – alles in allem sind diese Elemente allerdings weiterhin etwas flach und lenken mit ihrer hektischen Natur eher vom Geschehen ab. Ein Grundpfeiler des Titels bleibt aber weiterhin der großartige Soundtrack, der die paranoide Stimmung ausgezeichnet unterstützt und auch die Lokalisierung schafft es mit herausragend guten Sprechern zu begeistern.
Alles in allem ist Danganronpa 2 so wie schon der erste Teil ein absoluter Pflichttitel auf dem System, wobei sich das Durchspielen des Vorgängers zu Beginn nicht nur lohnt, sondern eigentlich fast Voraussetzung ist. Solange man nur irgendetwas mit Dialogen und Adventures anfangen kann, ist man bei Danganronpa bestens aufgehoben.
Plattform: PS Vita (Version getestet), Spieler: 1, Altersfreigabe (PEGI): 16, Release: 05.09.2014, Link zur Homepage